Schul-Zukunft beschäftigt Rat

Wenn heute Abend der Stadtrat zusammenkommt, geht es auch um die Zukunft der Trierer Schullandschaft. Die Ratsdamen und -herren entscheiden über den Statusbericht zum Schulentwicklungskonzept Trier 2020+. Inhaltlich bleibt die Vorlage allerdings vage.

Trier. In sechs der 23 Trierer Grundschulen gehen schon heute weniger als 100 Kinder, bis 2015 wird die Zahl der Grundschüler in der Stadt Prognosen zufolge weiter um 35 bis 40 Prozent sinken. Neben den Grundschulen kämpfen vor allem die Hauptschulen mit rückläufigen Anmeldezahlen. Sinkender Raumbedarf auf der einen Seite, fehlende finanzielle Mittel, um Schulgebäude in Stand zu halten, auf der anderen: Tief greifende Veränderungen in der Trierer Schullandschaft sind unabwendbar. Mit der Ausgestaltung der künftigen Strukturen befasst sich seit dem Herbst 2005 ein Runder Tisch, an dem neben Vertretern aller in Trier vertretenen Schularten, der Stadtrats-Fraktionen und Verwaltungsmitarbeitern auch Repräsentanten von Institutionen wie Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer (HWK) sitzen. Akribische Bestandsaufnahme

Den Vorsitz des Runden Tisches hat Schul- und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink (CDU), die Geschäftsführung liegt beim Amt für Stadtentwicklung. Anfang kommenden Jahres soll das Schulentwicklungskonzept 2020+ fertig sein. Zur "Halbzeit" legt der Runde Tisch dem Stadtrat heute einen Statusbericht vor.Wer sich davon weitreichende inhaltliche Erkenntnisse versprochen hatte, wird enttäuscht. Das Papier beschreibt zwar ausführlich die bisherige - durchaus ambitionierte - Arbeit des Runden Tisches. So ließ er unter anderem per Experten-Begehung den Bestand an Schulgebäuden, deren Zustand und Nutzung akribisch erfassen und analysieren. Dabei nahm man alle Räume auf und überprüfte ihre Funktion, fotografierte jedes einzelne Zimmer, dokumentierte schulische und außerschulische Nutzung und beschrieb Bauschäden. Daneben wurden Trends vor allem im Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung der Stadt recherchiert und Ziele definiert, die zu Leitzielen zusammengefasst werden sollen. Wie groß sind die Leerstände?

Außerdem führt die Vorlage noch ausstehende Schritte auf wie die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen, das Ausloten von Möglichkeiten interkommunaler Zusammenarbeit oder von Finanzierungsoptionen. Vergeblich sucht man in dem Papier dagegen nach den bisherigen konkreten Ergebnissen. Welche Erkenntnisse die umfangreiche Datensammlung gebracht hat - etwa, wie groß die Leerstände in den Trierer Schulen sind - verschweigt der Statusbericht ebenso wie die sich abzeichnenden Ziele des Schulentwicklungskonzepts. Gibt sich der Stadtrat damit nicht zufrieden und hakt nach, könnte es heute Abend zu einer spannenden und vielleicht sogar wegweisenden Debatte um die Zukunft der Trierer Schulen kommen.

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