Schulentwicklungskonzept für Trier vorgelegt

Trier · Mehr als zwei Jahre haben die 43 Mitglieder des "runden Tisches" am Schulentwicklungs-Konzept für die Stadt Trier gearbeitet. Jetzt müssen sich die Vorschläge der Experten erstmals der öffentlichen Diskussion stellen. (mit Hör-Nachrichten Spezial: Dieter Lintz zum Schulentwicklungskonzept)

Trier. 150 Seiten umfasst allein die "Kurzfassung" des Entwurfs zum Schulentwicklungskonzept 2020plus, die Detail-Version ist noch einmal mehr als doppelt so umfangreich. Eine schier endlose Menge an Daten und Zahlen hat das Amt für Stadtentwicklung und Statistik zusammengetragen, damit der runde Tisch auf der Basis harter Fakten seine Vorschläge für die künftige Gestaltung der Trierer Schullandschaft entwickeln kann.

In der öffentlichen Wahrnehmung hat sich das Konzept schnell auf die Frage möglicher Schulschließungen verengt. Dabei ist das eher ein Neben-Aspekt der Zielplanung, die sich in erster Linie an den Interessen der Schüler ausrichtet. Ihnen sollen die Trierer Schulen optimale, an die individuellen Begabung geknüpfte Möglichkeiten bieten.44 Ziele für optimale Schulen in Trier

Ein bisschen idealistisch klingen die insgesamt 44 formulierten Ziele schon. Kein Unterrichtsausfall, maximal 25 Schüler pro Klasse, Ganztagsschule als Standard, Integration als Prinzip, Schulleiter als eigenverantwortliche Personalchefs, keine "Fachspezialisten" mehr als Lehrer, sondern Profis in Sachen Kommunikation und sozialer Kompetenz: Das wirkt wie eine Wunschliste ans Christkind, das in diesem Fall in Mainz sitzt.

Aber was der runde Tisch der Stadt ins Stammbuch geschrieben hat, ist nicht weniger anspruchsvoll: Abbau des Sanierungsstaus bis 2020, Ausstattung gemäß den neuesten pädagogischen Erkenntnissen, Erhaltung der Bau-Substanz, Kooperation aller Bildungs-Institutionen, direkte Vernetzung, Sachmittel-Einsatz in Eigenverantwortung der Schulen. Ein Informations- und Controlling-System und die Fortschreibung des Entwicklungskonzepts sollen für eine laufende Prüfung der Qualität des Angebots sorgen. Die Eltern sollen "auf Augenhöhe" in die Arbeit der Schulen eingebunden werden - nicht nur durch einen städtischen Schulelternbeirat. Die Lehrer entwickeln gemeinsam mit ihnen "Erziehungskonzepte" für ihre Sprösslinge, deren Umsetzung im Schulalltag durch regelmäßige Gespräche begleitet wird.Neben den allgemeinen Zielvorgaben beschäftigt sich das Schulentwicklungskonzept eingehend mit jeder einzelnen Schule, ihrem derzeitigen Profil, der Entwicklung bei den Schülerzahlen, dem Zustand von Bau und Ausstattung und den Zukunftsperspektiven. Die Analyse mündet in ein "strategisches Standortkonzept", das auch Schließungsvorschläge umfasst.

Eine "berechtigte Aufrechterhaltung aller 22 Grund- und sechs Hauptschulen" sei angesichts der "weiter rückläufigen Schülerzahl" und des ohnehin erreichten "Minimalniveaus" der Einzügigkeit "kaum mehr möglich", heißt es eindeutig. Kleinst-Schulen garantieren nicht zwangsläufig ein optimales Angebot für die Schüler - und sie kosten viel Geld. Die Mittel, die man durch weniger Sanierungs- und Unterhaltskosten einsparen oder durch Verkauf von Grundstücken und Gebäuden einnehmen könnte, sollen für die Gesamt-Entwicklung der Trierer Schulen zur Verfügung stehen.

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