Schutz vor rasenden Güterzügen

TRIER. Viele Eltern im Neubaugebiet Euren atmen auf: Die Stadt hat einen Zaun errichten lassen, der den früher frei zugänglichen Schienenstrang der West-Trasse Trier-Luxemburg vom Wohngebiet trennt.

Der Zug ist plötzlich da. Er scheint aus dem Nichts zu kommen. Die Alltagsgeräusche im Neubaugebiet "BW 51" in Euren haben mögliche Warnsignale wie das Surren der Gleise übertönt. Ein Kind, das ahnungslos auf der Bahntrasse spielt, hätte kaum eine Chance, dem mit großer Wahrscheinlichkeit tödlichen Zusammenstoß zu entgehen (der TV berichtete mehrmals).Idealer Abenteuerspielplatz

Das Neubaugebiet ist ein idealer Abenteuerspielplatz für Kinder - das macht die Situation besonders gefährlich. Kinder gibt es hier jede Menge, viele junge Familien bauen in dieser Ecke von Euren. "Wir können sie endlich einigermaßen unbesorgt zum Spielen raus lassen", sagt Thekla Kremer. Ihr Sohn Matthias gehört zu den Kindern, auf die das Areal bei den Gleisen eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt. Die Gleise selbst können Matthias und Co. jetzt nicht mehr erreichen. Ein 1,50 Meter hoher und über 250 Meter langer Zaun trennt das Wohngebiet von der Bahntrasse. Vor der Errichtung dieses Zauns hat ein Schritt gereicht, um mitten auf den Gleisen zu stehen. "Ich hätte mir ewig Vorwürfe gemacht, wenn einem Kind hier etwas passiert wäre", sagt der Eurener Hans-Alwin Schmitz, der für die UBM im Stadtrat sitzt. "Deshalb habe ich dieses Thema aufgegriffen und mich zusammen mit Eurener Eltern für eine Lösung eingesetzt." Diese Lösung hat die Stadt Trier mit der Errichtung des Zauns geschaffen - auf freiwilliger Basis, denn laut Mitteilung des Presseamts gibt es keine gesetzliche Verpflichtung. "Es gibt aber eine moralische Pflicht, und deshalb hat die Verwaltung gehandelt", sagt Schmitz. Aus Sicht der Bahn liegt die Verkehrssicherungspflicht bei "demjenigen, der später hinzukommt" und damit bei der Stadt Trier, denn die Gleise gab es vor dem Baugebiet. Gerade die unregelmäßige Frequenz von Loks und Güterzügen sei problematisch gewesen, betont Schmitz. "Wenn hier ständig Züge in regelmäßigem Abstand fahren würden, wäre auch den Kindern die Gefahr bewusst. Doch manchmal kommt fast einen ganzen Tag lang überhaupt kein Zug. Es könnte der falsche Eindruck entstehen, dass die Strecke längst stillgelegt sei." Bis die nächste Lok auftaucht - wie aus dem Nichts.Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schildern Sie uns Ihr Problem auf maximal einer Din-A-4-Seite und schicken Sie es als Brief an: Trierischer Volksfreund, Stichwort: " TV bringt's voran”, Hanns-Martin-Schleyerstraße 8, 54294 Trier, oder als E-Mail an: thema@volksfreund.de. Der TV bringt ihr Thema voran.

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