Schwanen-Papa im Dauereinsatz

TRIER. Für die ziellos umherirrenden Schwäne, deren Eltern Wilderern zum Opfer gefallen sind (der TV berichtete), hat der Umwelt- und Katastrophenschutz Trier e.V. eine Bleibe für die Wintermonate geschaffen. Die Rettungsaktion übersteigt die finanziellen Mittel des Vereins, der jetzt um Spenden bittet.

Noch ein paar Zentimeter und der weiße Schwan plumpst ins Wasser. Trotz seiner Verletzung hat er es geschafft, in den kleinen Teich zu robben. Eine Halle der Feyener Kaserne ist für ein paar Monate das neue Zuhause von vier Jungvögeln und das zweite Zuhause von Lothar Lorig, Mitglied des Umwelt- und Katastrophenschutzes, geworden. Der Krankenpfleger wirkt müde. "Ich schlafe kaum noch", sagt er. Ständig gibt es etwas zu tun, damit die in Obhut genommenen Jungvögel sich in der "Notfallstation" wohl fühlen und gedeihen. Ohne lange zu zaudern, haben die Mitglieder gehandelt, als sie die drei Geschwisterschwäne an der Bundesstraße bei Biebelhausen fanden. "Sie hockten auf einer Stelle und warteten vergebens auf ihre Eltern, die von dreisten Wilderern einkassiert wurden", sinniert Lorig. Dass die orientierungslosen Jungvögel gleich an der viel befahrenen Straße ihr Heil suchten, sei eine Gefahr für Tier und Autofahrer gewesen. Den verletzten weißen Schwan holte der Verein aus dem Tierheim, denn "dort ist keine artgerechte Versorgung möglich."Heimische Gewächse für die Kunst-Weiher

Wo einst Panzer standen, errichteten die Vereinsmitglieder ein Schwanengehege mit einem etwa vier Quadratmeter großen Teich. Damit sich die Vögel zuhause fühlen, pflanzen Lorig und andere Mitglieder täglich Gewächse aus heimatlichen Ufern der Schwäne um das Mini-Gewässer herum. Da es in der Feyener Kaserne weder Strom noch Wasser gibt, fährt der engagierte Tierliebhaber Tag für Tag - mit Erlaubnis der Stadtwerke - zu einem Hydranten, um dort Wasser für die Miniaturweiher abzupumpen. Davon gibt es mittlerweile zwei: Ein Schwanengehege im Außengelände wurde wie das "Indoor-Gehege" errichtet. Lorig schaut auf die Uhr. Es ist Zeit, die Tür auszuwechseln. Die schwere Stahltür weicht einem selbstgebauten, luft- und lichtdurchlässigen Konstrukt. "Die Schwäne brauchen wegen der für sie wichtigen Vitamin-D-Bildung viel Tageslicht und angemessene Temperaturen", erklärt er. Gestern war der Tierarzt da und hat die Tiere entwurmt. "Der weiße Schwan hat sich recht schnell erholt", ist Lorig erleichtert. Hätten die Jungschwäne nicht in eine Schwanenfamilie oder -kolonie integriert werden können?Keine Chance auf Integration

Lorig vereint. "Schwanenfamilien gehören so lange zusammen, bis sie ihre selbständig gewordenen Jungen aus dem Nest vertreiben, damit sie ihre eigenen Familien gründen und ihrem Nachwuchs die überlebenswichtigen Verhaltensweisen beibringen.” Elternlose Schwäne hätten keine Chance, in Familien aufgenommen zu werden. Sie verteidigten ihre Reviere vor Eindringlingen. Der Versuch, die Schwäne in eine Schwanenkolonie einzugliedern, sei fehlgeschlagen. Drei Tage lang hat der Verein den Wiedereingliederungsversuch zu Wasser beobachtet. "Der Schwan ist am dritten Tag an seine physischen Grenzen gestoßen", sagt Lorig. Er wurde zwar geduldet, aber konnte weder fliegen noch gegen die Strömung ankämpfen. "Der Verein musste eingreifen." Wer als Spaziergänger verwaiste, nicht in eine Gemeinschaft eingebundene Jungschwäne bemerkt, sollte dies der Wasserschutzpolizei Trier, Telefon 0651/93819 0 oder dem Fischereiaufseher Guido Eberhard, Telefon 0171/1217758, melden. Zwar opfert Lothar Lorig viel Freizeit für die Jungvögel, doch die Rettungsaktion übersteigt die finanziellen Mittel des Vereins. Spendenkonto: Sparkasse Trier, Bankleitzahl: 585 501 30, Kontonummer: 39000476, Stichwort "Notfallstation Schwäne".

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