Schwieriger Prozess

TRIER. (red) Wie unsere Sprache die Vorstellungen der Menschen beeinflusst und damit ihr Handeln bestimmt, darüber referierte die Schriftstellerin und Publizistin Professorin Luise F. Pusch während eines Studientages, zu dem der Diözesanverband der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ins Robert-Schuman-Haus in Trier eingeladen hatte.

Wer kennt das nicht? Zehn Frauen und ein Mann ergibt "Liebe Zuhörer". In der Regel sind Frauen mit gemeint. Der Sprachwissenschaftlerin gelang es in humorvoller Weise, den Zuhörerinnen bewusst zu machen, dass die Sprache immer auch ein Spiegel der Sensibilität für Geschlechterfragen ist und Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft behindert. Wörter werden über unsere Aufnahme zur Realität. Das führt dazu, dass auf Grund der durch männliche Formen dominierten Grammatik Frauen aus den Vorstellungen der Menschen fast verschwunden sind. Wem ist schon wirklich bewusst, dass die Wörter "Senioren" oder "Mitbürger" die Vorstellung von männlichen alten Menschen und Einwohnern erzeugen? Frauen betreffende Inhalte werden so ausgeblendet oder vergessen, obwohl die Mehrheit der genannten Personengruppen weiblichen Geschlechts ist. Luise Pusch setzt sich gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen seit 25 Jahren für eine Änderung der patriarchalischen Grammatik ein. Nach ihrer Aussage ist die erfolgreiche Umsetzung jedoch ein schwieriger Prozess, der nur langsam vonstatten geht.

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