Schwimmen und spielen

TRIER. Wie wird das neue Südbad aussehen? Der TV stellt die Konzepte des Sportamtes vor, die heute dem Stadtrat vorgeschlagen werden. Der Rat soll weitere Planungskosten genehmigen, damit die einzelnen "Module" – Sonneninseln, Strömungskanal, Wasserspielplatz – ausgefeilt werden können.

Knapp 50 Seiten umfasst die Vorlage "107/2006, Sanierung Südbad, Sachstandsbericht", die heute Abend nach Beratung im Sportausschuss dem Stadtrat vorgelegt wird. "Zustimmend zur Kenntnis nehmen" soll der Rat auf Antrag von Dezernent Georg Bernarding die darin vorgestellten Entwürfe zur Umgestaltung des Südbads. Der TV stellt die möglichen "Umbau-Module" vor: Wie ursprünglich von Bevölkerung und Stadtrat gewünscht, ist die Erhaltung des Südbads in seiner alten Form kaum zu finanzieren. Denn die Gesamtwasserfläche von Nord- und Südbad ist gemessen an der Einwohnerzahl Triers zu groß, als dass das Land deren Erhalt bezuschussen würde. Um die volle Fördersumme von insgesamt 70 Prozent der Gesamtkosten zu erhalten, muss die Wasserfläche um 20 bis 25 Prozent reduziert werden (der TV berichtete). Das soll durch Sonneninseln (1) in beiden Becken geschehen. Zusammen mit der Auskleidung der Becken mit Edelstahl und neuer Technik inklusive neuem Technikgebäude (2) soll diese "Minimalsanierung" 6,65 Millionen Euro kosten. Positiver Nebeneffekt: Durch die Inseln reduziert sich auch die Wassermenge, was niedrigere Betriebs- und Technikkosten zur Folge hat. Allerdings gingen bei dieser Lösung auch zwei der acht 50-Meter-Bahnen verloren. Zusätzlich zu dieser Minimalsanierung hat die Saarbrücker Consultingfirma SIG-Schroll "Module" entwickelt, die das Südbad attraktiver machen sollen: Im Nichtschwimmerbecken könnte rund um die Sonneninsel im vorderen Bereich ein 70 Meter langer Strömungskanal entstehen (3). Weil dazu eine Wassertiefe von 1,60 Metern erforderlich ist, müsste der Verlauf der Beckentiefe allerdings umgekehrt werden: Der niedrige Einstieg (4) wäre nicht mehr von der vorderen Liegewiese aus zu erreichen, sondern vom hinteren, dem Schwimmerbecken zugewandten Rand. An den Seitenrändern könnten Sprudelliegen und Massagebänke entstehen (5). Strömungskanal, neuer Tiefenverlauf, Sprudel- und Massageliegen würden mit zusätzlichen 220 000 Euro zu Buche schlagen. Die Erneuerung der Riesenrutsche (6) gehört zu den "freiwilligen", nicht vom Denkmalpflegeamt auferlegten Sanierungen. Denn die Riesenrutsche gehört nicht zum ursprünglichen Südbad, sondern kam erst 1983 dazu. Ihre Ernerung mit Bau eines nach heutigen Sicherheitsvorschriften notwendigen "Landebeckens" würde 400 000 Euro kosten, inklusive einer Verlängerung von 75 auf 100 Meter (wie in der Grafik zu sehen) mit rasanteren Kurven 560 000 Euro. Beim Sprungturm (7) macht nur eine vollständige Sanierung Sinn: Auch hier fließt Geld vom Land nur, wenn er in seiner vollständigen Funktion erhalten wird. Die steilen Stiegen zu den Sprungturm-Plattformen entsprechen allerdings nicht mehr den Sicherheitsanforderungen und müssen durch eine umlaufende, große Treppe ersetzt werden. Die Sanierung des Sprungturms schlägt mit 410 000 Euro zu Buche. Soll das Technikgebäude zusätzlich ausgebaut und nutzbar gemacht werden (zum Beispiel für Gastronomie), werden insgesamt 580 000 Euro fällig. Die Konzepte sehen außerdem die Verlegung des alten Kinderbeckens (8) in den vorderen Bereich vor. Die einfache Neubau eines Kinderbeckens würde 340 000 Euro kosten. Soll alternativ eine Wasserspiellandschaft (9) ähnlich der auf dem Landesgartenschaugelände entstehen mit Wasserrinnen, Schöpf- und Wasserradelementen, würde das 520 000 Euro kosten. Bei der Sanierung des Eingangs- und Umkleidegebäudes (10) liegt besonders viel Geld zwischen Minimal- und Premiumversion: die einfache Sanierung des Gebäudes würde 470 000 Euro kosten. Eine kompletter Umbau des Gebäudes mit ebenerdigem Zugang von den Umkleiden zum Bad, vom Bad aus zugängigem Restaurant und neuen Toiletten würde 1,32 Millionen kosten. Auf der Prioritätenliste weit hinten liegen dürfte die zusätzliche Neugestaltung des Vorplatzes (11) mit Sanierung und Erweiterung der Parkflächen für 480 000 Euro. Stimmt der Stadtrat heute der Marschrichtung des Sportamtes zu, geht es in die Detailplanung. Welches Modul tatsächlich realisiert wird, hängt dann auch von der Berechnung der Betreibungskosten ab. So dürfte es bei der teuren Neugestaltung des Eingangsgebäudes eine wichtige Rolle spielen, ob sich ein Mitbetreiber für das Restaurant findet. Sollte sich der Rat für die Luxusversion, also für Strömungsbecken, lange Rutsche, ausgebautes Technikgebäude, Wasserspiellandschaft, neuen Eingangsbereich und Parkplatzerweiterung entscheiden, würde das inklusive Mehrwertsteuer und Planung rund 12,3 Millionen Euro kosten. Entscheidet sich der Rat für eine Basissanierung mit Sonneninseln, aber gegen die Attraktionen im Nichtschwimmerbecken, gegen die Rutschenverlängerung, gegen Wasserspiellandschaft und neues Kinderbecken und auch gegen die Sanierung des Eingangsgebäudes wären 6,65 Millionen fällig. Eine Heizanlage für angenehme Wassertemperaturen auch an Tagen ohne Sonne ist übrigens nicht in den Planungen vorgesehen.

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