Schwitzen unterm Schwimmerbecken

TRIER. (ae) Zu einem Taucherlebnis besonderer Art traf sich die Klasse 7c des Max-Planck-Gymnasiums im Rahmen des KLASSE!-Projekts des TV mit dem Direktor des Stadtbads, Werner Bonertz. Statt ins kühle Nass tauchten sie ab in die Tiefen der im Keller gelegenen technischen Betriebsräume.

 "Guckt mal, tropft es da nicht?" Schüler des MPG inspizieren die Technik des Stadtbads.Foto: Anke Emmerling

"Guckt mal, tropft es da nicht?" Schüler des MPG inspizieren die Technik des Stadtbads.Foto: Anke Emmerling

Unter vier Besichtigungsangeboten hatte die Klasse per Abstimmung den Gang durch das Stadtbad gewählt. "Wir wohnen alle in der Gegend und gehen oft hierher schwimmen. Da waren wir einfach mal neugierig, wie es hinter den Kulissen aussieht", erzählt der 13-jährige Alexander. "Oh, wie riecht das hier" und "Mensch, ist das warm", waren die ersten Eindrücke beim Betreten des Raums zur Wasseraufbereitung. Aber auch die großen Filter, Überlaufbehälter und Kontrolltafeln erregten die Aufmerksamkeit der jungen Besucher.130 000 Liter Wasser täglich

Staunend erfuhren sie, dass der tägliche Wasserverbrauch im Bad bei 130 000 Litern liegt. "So groß hätte ich mir die Menge nicht vorgestellt", meint Simone. Pro Besucher werden 30 Liter Frischwasser gerechnet, allein 30 000 Liter fallen für die Filterreinigung an. Auch der gigantische Stromverbrauch, der täglich mit 3000 kWh dem Jahresbedarf einer Familie entspricht, war für manchen unvorstellbar.In seinen Erläuterungen betonte Werner Bonertz besonders die Vielzahl von Messungen, Überprüfungen und Kontrollen, die eine einwandfreie Wasserqualität garantieren. "Da ist doch bestimmt auch das Gesundheitsamt beteiligt", vermutete ein Schüler richtig."Warum werden die täglichen Proben denn in 50 Zentimetern Tiefe genommen?", wollte Johannes wissen. Bonerz: "Die Schmutzpartikel sinken aufgrund ihres Gewichts nach unten, daher kann man sich in dieser Tiefe ein besseres Bild vom Zustand des Wassers machen." "Und in welcher Konzentration gelangt Chlor in die Atemluft?" fragte Peter Pinski, der mit seinen 13 Jahren Chemie-Abiturfragen total einfach findet. Auch hier bestehe kein Grund zur Besorgnis, denn strenge Grenzwerte würden eingehalten.Noch ein Superlativ: 75 000 Kubikmeter Frischluft werden täglich zugeführt. Von Interesse für die Schüler waren Hygienefragen, denn bei jährlich 400 000 Besuchern vermuteten sie eine große Gefahr durch Keime. Aber auch hier tippten die chemisch Versierteren unter ihnen schon auf die richtige Antwort. Regelmäßig wird das Wasser auf über 60 Grad Celsius erhitzt, so dass selbst Legionellen keine Chance haben. Melanie wollte wissen, welche Ausbildung man für eine Tätigkeit im technischen Bereich haben muss und erfuhr, dass im Stadtbad Gas- und Wasserinstallateure, Schlosser und Heizungsbauer nach dem Rechten sehen. Der prüfende Blick auf die vielen Wasserrohre fesselte allerdings weniger als die ungewöhnliche Froschperspektive, die sich durch ein in die Schwimmbeckenwand eingelassenes Fenster bot."Ich hätte nie gedacht, dass so viel Technik hinter dem Badespaß steckt", bilanzierte Angelika und sprach ihren Mitschülern aus dem Herzen. Ob im Stadtbad alles seine Richtigkeit hat, wurde dann natürlich praktisch erprobt.

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