Sechs Mädchen verändern die Kirche

MARIAHOF. (LH) Die Turmkapelle in der katholischen Pfarrkirche Mariahof sieht nicht mehr trist aus. Mariahofer Schülerinnen malten die sieben Sakramente auf große Bilder. Sie sollen fortan die Turmkapelle schmücken.

"Es war ganz schön schwer. Aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht". Die sechs Schülerinnen Jennifer Dellwing, Carolin Lehmann, Jane Goldbach, Selina Meyer, Yasmin Juncker und Wayra Windolph sind sich einig. Den sechs Mädels, im vergangenen Schuljahr noch Schülerinnen der Grundschule Mariahof, war in der Arbeitsgemeinschaft Kunst eine ganz besondere Aufgabe zugefallen. "Die Schule empfand es als eine große Ehre und Auszeichnung zugleich", sagte Lehrerin Inge Herbold rückblickend, "vom Pfarrgemeinderat den Auftrag zu bekommen, die sieben Sakramente bildlich darzustellen". Dies im Kontext zu dem biblischen Wort "Ich bin bei euch alle Tage…" (Matthäus 28,20). Dass dies bestens gelungen ist, zeigte sich, als nach einem Gottesdienst die Werke erstmals öffentlich präsentiert wurden. Die Gottesdienstbesucher waren sehr angetan von den künstlerischen Fertigkeiten der kreativen Schülerinnen. Die jungen Mädchen stürzten sich vor mehr als einem Jahr mit Feuereifer in die Aufgabe. Zunächst galt es, den Sinn der sieben Sakramente zu ergründen, bevor die Mädchen mit Bleistift, Pinsel und Farbe loslegen konnten. Selina Meyer (11): "Wir mussten gut aufpassen, dass die Farbe nicht verläuft. Außerdem gab es Farbspritzer". Jennifer Dellwing (10) brachte das Sakrament der Taufe auf Büttenpapier. "Schwierig war es, die Menschen zu malen". Keine leichten Themen hatte Jane Goldbach. Mit Priesterweihe und Krankensalbung schuf die Zehnjährige gleich zwei Bilder. Die anderen waren bereits fertig, da war Jane noch mit der Priesterweihe beschäftigt: "Frau Herbold hat mir ein bisschen geholfen." Einfach und kindgerecht: Die Priester bei der Weihezeremonie liegen nicht nebeneinander, sondern aufgestapelt übereinander. Schön auch die Krankensalbung, mit einem fast aufrecht sitzenden Kranken.Bilder sind in ständiger Ausstellung zu sehen

Favorisiert wurde bei der Motivauswahl die Taufe, die gleich mehrere Mädchen malen wollten. Ansonsten durften sich die Künstlerinnen ihre Motive aussuchen. Das Projekt sei "eine Herausforderung auch für mich als Lehrerin" gewesen, erzählt Inge Herbold. So begegneten die Mädchen den Werken von Herbert Otto Hajek (Innengemälde) und Jakob Schwarzkopf (Kirchenfenster), den bildenden Künstlern für die Mariahofer Kirche. Einheitlich ist der äußere Rahmen bei den Kinderbildern: Es wurden die markanten Umrisse des modernen Gotteshauses gewählt. Die Bilder entstanden alle in der Größe von 50 Zentimeter mal 70 Zentimeter und leben von den Farben rot, gelb und blau. "So groß zu malen war nicht einfach", sagen die Mädchen. Ihre Bilder hängen in einer ständigen Ausstellung in dem als Turmkapelle abgegrenzten Teil im Mariahofer Gotteshaus. Dort können Gottesdienste in kleinen Gruppen stattfinden. Die "Werktags-Kapelle" dient künftig als Raum für die Frühschichten. Mit dem neuen Anstrich und der neuen Beleuchtung ist Einiges geschehen. Sitzgelegenheiten bestehen ebenfalls. Noch ein Grund für die Gestaltung als Kapelle (mit separatem Zugang) war laut Werner Leinenbach, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, die Heizsituation der Kirche. Einen Tag heizen verschlinge 100 Euro, so Leinenbach. Lehrerin Inge Herbold bedankte sich dafür, dass die Schule die Chance erhalten habe, das Projekt umzusetzen.

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