Sechs Stelen erinnern an deportierte Sinti und Roma

Sechs Bronzestelen bilden in der Windstraße den Gedenkort für in der NS-Zeit deportierte Trierer Sinti und Roma. Mit diesem Entwurf hat der Trierer Künstler Clas Steinmann gestern den Gestaltungswettbewerb gewonnen.

 Mit Sieger-Entwurf am künftigen Gedenkort in Dom-Nähe: Franz-Xaver Putschögl, Clas Steinmann, Jacques Delfeld und Simone Kaes-Torchiani (von links). TV-Foto: Roland Morgen

Mit Sieger-Entwurf am künftigen Gedenkort in Dom-Nähe: Franz-Xaver Putschögl, Clas Steinmann, Jacques Delfeld und Simone Kaes-Torchiani (von links). TV-Foto: Roland Morgen

Trier. (rm.) Das Urteil fiel einhellig aus. "Wir haben uns einstimmig für den Entwurf von Clas Steinmann entschieden", gab der Jury-Vorsitzende Franz-Xaver Putschögl (FH Trier) bekannt. Der preisgekrönte Wettbewerbsbeitrag des 69-jährigen Künstlers bildet nun die Planungsgrundlage für einen Gedenkort, den in Trier zu schaffen dem Landesverband der Sinti und Roma ein großes Anliegen ist. "Wir sind mit der Stadt seit zehn Jahren im Gespräch. Nun geht es endlich an die Realisierung", zeigte sich der Verbandsvorsitzende Jacques Delfeld erleichtert. Steinmanns Idee stimme ihn "glücklich. Sie ermöglicht es, zu gedenken, aber auch in die Gegenwart zu schauen und kann so einen Beitrag zum Abbau von Ressentiments gegenüber Minderheiten leisten."

Der Clou der sechs grün-blau patinierten Stelen aus Bronzeblechen (jede drei Meter hoch): Sie beinhalten Tafeln, über die man per Mobiltelefon Informationen abrufen kann (Quick-Response-Verfahren). "Das Handy wird zum Video-Guide. Es kann historische Dokumente abrufen, aber auch Botschaften von heute", erläutert Steinmann.

Der Aufstellungsort ist ein würdiger: Die Stelen werden bis Jahresende entlang der Dompropstei zwischen Windstraße und dem künftigen Bischof-Stein-Platz installiert. Das Projekt soll rund 75 000 Euro kosten. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani sucht noch Spender, die sich an der Finanzierung beteiligen. Der Ortsbeirat Trier-Mitte hat bereits einen Zuschuss signalisiert.

Neben Steinmann hatte die Stadt Guy Charlier, Thomas Föhr, Franz Schönberger (alle Trier), Wolfgang Rüppel (Trier/Berlin)und Carmen Stahlschmidt (Oppenheim) zum Wettbewerb eingeladen. Alle Arbeiten sind ab morgen, Freitag, bis 1. April im Foyer des Bischöflichen Generalvikariats (Zugang Mustorstraße) ausgestellt.

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