Trier. "Die katholische Kirche will den Menschen in allen Lebensbereichen Seelsorger zur Seite stellen und ihnen nahe sein." Daher war der neue Hochschulpfarrer Ralph Hildesheim in den ersten Semestertagen präsent an der Uni. Seit Oktober ist er Ansprechpartner für Studierende und Mitarbeiter und verantwortlich für das Haus Fetzenreich in der Sichelstraße. "Das Gebäude geht in seiner Bausubstanz bis ins 13. Jahrhundert zurück", berichtet der 42-Jährige. Faible für alte Gemäuer

Überhaupt habe er ein Faible für alte Gemäuer. Er wohnt im Pfarrhaus in Kenn, das aus dem 18. Jahrhundert stammt. Hierher lädt er gerne Gäste ein, "zum Kochen", wie er sagt."Als 16-Jähriger war ich in meiner Heimatpfarrei Sulzbach im Saarland in der Jugendarbeit aktiv. Der kirchliche Bezug und der Wunsch, im Beruf was mit Menschen zu machen, brachten mich auf die Idee: Du könntest Priester werden." Er studierte Theologie und Philosophie im Bischöflichen Priesterseminar Trier. Nach einem Auslandsjahr in Irland nahm er das Lehramtsstudium Anglistik an der Universität Trier auf. Sein Referendariat habe er in einer "Mädelschule" in Speyer absolviert. Eine gute Vorbereitung, denn ab Februar übernimmt er die Schulseelsorge im Angela-Merici-Gymnasium.Nach Priesterweihe, Promotion und Kaplanszeit kehrte Ralph Hildesheim 2000 ins Saarland zurück, unterrichtete katholische Religion, Englisch und Ethik am Deutsch-Französischen Gymnasium in Saarbrücken. Im vergangenen Jahr reifte in ihm die Überlegung, sich zu verändern. Als ihm die Stelle als Hochschulpfarrer in Trier angeboten wurde, nahm er die Herausforderung an. "Hier ist vieles neu für mich und überraschend." Beispielsweise, dass der Sonntagsgottesdienst in der Jesuitenkirche nicht so gut besucht sei wie erwartet.Die Messe ist fester Bestandteil des umfangreichen Semesterprogramms der KHG, das er gemeinsam mit Pastoralreferentin Anja Werner erstellt. "In diesem Jahr werden wir wieder nach Krakau reisen." Mit der polnischen Stadt gebe es ebenso wie mit Reims in Frankreich einen regen Austausch. Gemeinsam mit der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) und der Stadt Trier gebe es eine Veranstaltungsreihe zum Nationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. "Höhepunkt ist der Ökumenische Hochschulgottesdienst ,Brandmal!' in der Jesuitenkirche, zu dem sich Oberbürgermeister Klaus Jensen und die Stadtrats-Fraktionen angemeldet haben." Etwas ist besonders im Programm der KHG: "Ich bin der einzige Pfarrer mit hauseigener Kneipe, dem Fetzenreich." Zudem gebe es das Fetzen-Café an der Uni, wo sich rund 50 Studierende ehrenamtlich engagieren. "Das sind unsere Türöffner, um niederschwellig Begegnungen zu ermöglichen." Der Hochschulpfarrer gehe häufig zum Essen in die Hochschul-Mensen, um das Gespräch mit den Studierenden zu suchen. Dennoch stellt er fest: "Die Zahl der Studierenden, die sich einbringen, ist weniger geworden; verglichen mit meiner Studienzeit." Auch die Fachhochschule sei noch zu wenig einbezogen. "Das steht oben auf meiner Agenda für das Sommersemester." Und noch etwas möchte er ändern: "Ich will in den Gruppen das Bewusstsein stärken, dass wir eine gemeinsame KHG sind." Extra Regelmäßige Veranstaltungen der KHG: Der Sonntagsgottesdienst, jeden Sonntag um 19.30 Uhr in der Jesuitenkirche, Jesuitenstraße 13. Agapefeier in der KHG, anknüpfend an die frühchristliche Tradition einer Agape (Liebesmahl), einmal im Monat nach der Sonntagsmesse, Aula Haus Fetzenreich. Ökumenisches Abendgebet nach Taizé, jeden Dienstag um 18.45 Uhr, Krypta Haus Fetzenreich. Dienstagsabend an der Uni, jeden Dienstag um 18.15 Uhr, Pfarrkirche St. Augustinus. Freitags-Frühstück mit "besonderen" Gästen, freitags im Semester, ab 8.30 Uhr, Fetzen-Café. Das Frühstück am Samstag (Arbeitskreis Obdachlosigkeit und für sozial Benachteiligte - AKOS), jeden Samstag ab 7 Uhr, Aula Haus Fetzenreich.