"Segen für die Menschen"

TRIER. (LH) Zu einer "langen Tafel" hat die Initiative "Trierer Tafel" am Samstag auf den Domfreihof eingeladen. Mit der Informationsveranstaltung beteiligte sie sich an einer bundesweiten Aktion am Tag vor Erntedank.

Fast über den ganzen Domfreihof sollte am Samstag die "Riesen Trierer Tafel" reichen. Doch ein Wetterumschwung machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. "Was machen wir bloß?", hatte sich Anni Becker, die Hauptverantwortliche für die Initiative "Trierer Tafel" des Sozialdienstes katholischer Frauen, am Vorabend noch sorgenvoll gefragt. Eine "Eingebung" sei ihr dann in der Nacht gekommen: "Dann bauen wir einen kleineren Stand unter dem Torbogen des Palais Walderdorff auf." Im Gegensatz zu der geplanten Tafel war der Effekt dort zwar etwas bescheidener, Neugierige kamen aber dennoch. "Gucken Sie, was für schöne Äpfel wir haben" sagten die Helferinnen und luden die Passanten zum Probieren ein. "Oder greifen Sie bei unseren belegten Brötchen zu." Gespräche ergaben sich dann ganz von selbst."Bei uns gibt es viel Armut"

Viel Lob für ihre engagierte Arbeit bekamen die Frauen zu hören und auch, dass die Trierer Tafel eine "segensreiche Einrichtung" sei. "Wenn sie mich nehmen, mache ich gerne mit", bot eine junge Frau ihre Hilfe an. Vielfach tauchte die Frage auf, ob die Einrichtung auch Essen ausgebe. Becker erläuterte: "Bei uns gibt es Lebensmittel, aber zubereiten muss sie jeder selbst." Dass es "viel Armut bei uns gibt", stellt Becker immer häufiger fest. Die Zahl der Bedürftigen, die die Trierer Tafel in der Johannisstraße 22 aufsuchten, sei in den letzten Monaten stark gestiegen - auf bis zu 170 Menschen. Unter den Besuchern des Infostands war auch der Trierer Bürgermeister Georg Bernarding: "Die Trierer Tafel ist ein Segen für viele Menschen. Sie bringt das zusammen, was gut und sinnvoll ist: Lebensmittel an Menschen zu geben, die es nötig haben." Mit einem logistischen Großaufwand klappern die meist männlichen Helfer Geschäfte in Stadt und Landkreis ab. Angenommen werden alle Lebensmittel. Einzige Bedingung: Das Mindesthaltbarkeitsdatum darf nicht abgelaufen sein. Inhalt und Anzahl der nachher ausgegebenen Lebensmitteltüten orientierten sich an der Größe der hilfsbedürftigen Familie, sagte Becker. Der Obolus von einem Euro hat da nur Symbolcharakter. Helferin Inge Bamler: "Wir haben viel Arbeit, aber es macht auch großen Spaß." Bernhard Maack ergänzt: "Zu sehen, dass die Hilfe direkt ankommt, macht mich zufrieden."

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