"Seit 1929 ist nicht viel passiert"

EUREN. An manchen Ecken im Stadtteil ist, so scheint es, die Zeit stehen geblieben: Durch malerische Gässchen geht man an schmucken Bürgerhäusern vorbei, und ab und zu gibt ein Tor den Blick auf einen verwinkelten Innenhof frei. Stehen geblieben ist in dem Stadtteil aber offenbar auch der Straßenbau: Schlaglöcher zieren viele Straßen, die nur selten über Gehsteige verfügen.

 Schlaglöcher, Pfützen, Querparker: Der Zustand der Eurener Straßen lässt zu wünschen übrig.Foto: Peter Hacker

Schlaglöcher, Pfützen, Querparker: Der Zustand der Eurener Straßen lässt zu wünschen übrig.Foto: Peter Hacker

"Wenn ich aus dem Haus gehe, schaue ich immer erst einmal nach rechts", sagt Hans Schmitz. Denn wenn er aus der Tür tritt, steht er sofort auf der Straße - ein Gehsteig fehlt. So wie dem Ortsvorsteher, der an der Udostraße wohnt, geht es vielen Eurenern. Glücklich kann sich ein Fußgänger schon schätzen, wenn er in Euren einen mit weißer Farbe auf der Fahrbahn markierten Gehweg vorfindet. Allerdings sei der dann meist von parkenden Autos versperrt, sagt Schmitz: "Das wird ja auch viel zu wenig kontrolliert." Für besondere Gefahr sorgt das fehlende Trottoir an der St.-Helena-Straße, die als eine der Hauptstraßen des Stadtteils einen Großteil des Durchgangsverkehrs aufnimmt. Handlungsbedarf für rund ein Drittel der Straßen

Doch nicht nur Fußgänger leben in Euren gefährlich: Auch Autofahrer, besonders, wenn sie über ein tiefer gelegtes Gefährt verfügen, sollten den Stadtteil im Südwesten Triers mit Vorsicht passieren. Denn so manches Schlagloch wartet auf sie, selbst auf der Hauptverkehrsader, der Eurener Straße. "Katastrophal" ist nach Ansicht von Schmitz gar der Zustand der Herresthaler Straße, die den gleichnamigen Stadtteil mit Euren verbindet. Dort würden die Löcher in der Teerdecke nur notdürftig geflickt, eine generelle Sanierung der Straße sei seit Jahren überfällig. Dieser Ansicht ist auch sein Sohn Hans-Alwin Schmitz, der für die UBM im Eurener Ortsbeirat und Trierer Stadtrat sitzt. Er habe den Eindruck, "seit der Eingemeindung Eurens im Jahr 1929 ist im Straßenbau nicht viel passiert", sagt er. Vielmehr sei es immer nur beim im Eingemeindungsvertrag zugesicherten "Bemühen und Versuchen geblieben". Immerhin, so sagt Hans-Alwin Schmitz, gebe es für den Ausbau der Eurener Straße und der Eisenbahnstraße bis zur Luxemburger Straße Planungen. Doch "Planungen gibt es viele", weiß das Mitglied des Stadtrats, und angesichts der städtischen Finanzlage sei mit schneller Abhilfe wohl nicht zu rechnen. Immerhin haben die Straßenverhältnisse Eingang in den jüngst fertiggestellten Stadtteilrahmenplan für Euren gefunden. Für gut ein Drittel der Straßen weist der Plan zumindest "Handlungsbedarf" aus, der Eurener Straße bescheinigt er gar einen "extrem schlechten Zustand". Allerdings ist das gut 60 Seiten starke Werk lediglich als räumliches Entwicklungskonzept gedacht. Zudem weisen die Autoren auf die geringe Unfallzahl in Euren hin und sprechen lediglich von einem "subjektiven Unsicherheitsgefühl" der Bevölkerung. Dennoch sind in dem Plan einige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung aufgeführt. So sollen die "engen Dorfstraßen ( ) in Zukunft in erster Linie für Fußgänger attraktiv gestaltet werden", heißt es in Kapitel 2.5.3. Wann dies der Fall sein wird, steht jedoch offenbar noch in den Sternen. Lediglich eine konkrete Baumaßnahme wird nach Auskunft des Presse- und Informationsamtes der Stadt derzeit verwirklicht: eine Verbindungsstraße vom Gewerbegebiet "Ottostraße" zur Straße Im Speyer. Die Verbindung wird nach den Worten von Mitarbeiter Ralf Frühauf im April oder Mai 2004 fertiggestellt sein und dann den bislang durch Euren fahrenden Schwerlastverkehr aufnehmen. Keine konkrete Zeitplanung

Auch die von Hans-Alwin Schmitz erwähnten Planungsarbeiten für die Eurener und Eisenbahn-Straße bestätigt Frühauf. Diese würden noch bis Dezember abgeschlossen sein und dann im Dezernatsausschuss sowie im Ortsbeirat vorgestellt werden. "Für die Umsetzung dieser Maßnahme gibt es noch keine Zeitplanung, und es sind auch noch keine Haushaltsansätze gebildet worden", so Frühauf. Es wird also noch einige Jahre dauern, bis sich in Euren die Uhr im Straßenbau etwas weiter dreht. Morgen in unserer "Serie Euren - ganz nah": die Spielplätze im Stadtteil.

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