Seit sieben Jahrzehnten am selben Ort

TRIER. Raum ist in der kleinsten Hütte: Dieses Schiller-Zitat trifft auch auf "Wolsdorff Tobacco" in der Trierer Simeonstraße zu. Um dieses Lädchen geht es im heutigen Teil der TV-Serie über alteingesessene Geschäfte, die sich gegen die Konkurrenz moderner Ketten behaupten.

Der junge Mann verlangt eine ganz bestimmte Packung Zigaretten. Er weiß, dass er die an keinem Automaten finden würde. Deshalb kommt er gleich zu Wolsdorff Tobacco, dem kleinen, aber feinen Fachgeschäft(chen) in der Trierer Simeonstraße. Ein Griff: Anita Molecki kann den Kundenwunsch erfüllen - und erklärt: "Das ist eine Spezialmarke ohne chemische Zusatzstoffe." Selbst mit "bunten Zigaretten in allen Regenbogenfarben" könnte die Filialleiterin dienen. "Millionen" von Zigaretten, Zigarren und Zigarillos gehören zum Sortiment des Fachgeschäfts, das es mittlerweile seit mehr als 70 Jahren in der Trierer Innenstadt gibt - immer an derselben Stelle. Man gehöre zu den ältesten Filialen des einst in Hamburg angesiedelten Familienunternehmens Wolsdorff Tobacco, erzählt Molecki, die seit mehr als 20 Jahren als Filialleiterin tätig ist. Qualität erkennt der Experte am Deckblatt

Ein Fachgeschäft dieser Art gebe es im Umkreis von 100 Kilometern um Trier nicht ein weiteres Mal, erst wieder in Koblenz und Saarbrücken, erklärt Anita Molecki stolz. Bei Wolsdorff Tobacco werde keine Zigarre "schlecht": Dafür sorgt der weit und breit einzigartige begehbare Klimaraum, den es seit mehr als acht Jahren gibt, als mit der Übernahme durch die Firma Oettinger in Basel ein Innen-Umbau erfolgte. Der Name Wolsdorff blieb. "Er ist zu bekannt, um verändert zu werden", sagt Anita Molecki. Zeitschriften oder Lottoscheine sucht man vergebens in dem Fachgeschäft mit der besonderen Note. "Wir legen großen Wert auf fachliche Beratung, so sie gewünscht wird", erklärt die Filialleiterin, die sich in einer ruhigen Stunde zu Hause auch mal ein (Damen-)"Pfeifchen" genehmigt. Auf was legt der Zigarren-Genießer wert? "Gute Qualität ist ihm wichtig. Die erkennt man an einem schönen Deckblatt." Der Laden profitiere zunehmend von Luxemburger Besuchern, sagt Molecki. Zum festen Kundenstamm zähle aber auch Lokal-Prominenz: "Wir könnten ein Buch schreiben." Mehr ist ihr nicht zu entlocken: "Dienstgeheimnis!" Neben Tabakwaren gibt es auch Zubehör und Pfeifen. Pfeife sei längst nicht Pfeife, erklärt Molecki. Bis zu 600 Euro müsse man für ein exquisites italienisches Stück ausgeben.

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