Seitensprünge, Traumpfade, Steige und Radrouten locken Touristen in die Region – Mosel boomt, Eifel verzeichnet Minus

Trier · Vulkane, dichte Wälder, rauschende Bäche und Weinlandschaften: Die Region gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen in Deutschland. Doch während Mosel und Hunsrück boomen, verzeichnet die Eifel nach Jahren positiver Bilanzen ein Minus.

Die Urlaubsregion Trier punktet mit Kultur, Geschichte – hier im Bild die Porta Nigra in Trier – und qualitativ hochwertigen Wanderwegen an der Mosel, in der Eifel und im Hunsrück. TV-Foto: Roland Morgen

Die Urlaubsregion Trier punktet mit Kultur, Geschichte – hier im Bild die Porta Nigra in Trier – und qualitativ hochwertigen Wanderwegen an der Mosel, in der Eifel und im Hunsrück. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: Roland Morgen
Die Urlaubsregion Trier punktet mit Kultur, Geschichte und qualitativ hochwertigen Wanderwegen wie hier der Moselsteig oberhalb von Zeltingen-Rachtig sowie in der Eifel und im Hunsrück. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Urlaubsregion Trier punktet mit Kultur, Geschichte und qualitativ hochwertigen Wanderwegen wie hier der Moselsteig oberhalb von Zeltingen-Rachtig sowie in der Eifel und im Hunsrück. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling
 Der Eifelsteig zwischen Trier und Aachen ist Deutschlands schönster Strecken-Wanderweg: So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Wandermagazins. 800 Leser stimmten ab, mehr als die Hälfte votierte für den Eifelsteig. Hier genießen Markus und Annette Lenz aus Dachsenhausen mit Tochter Tabea die Kulisse des Weinfelder Maars, das an einer Eifelsteig-Route liegt. (fpl)/TV-Foto: Klaus Kimmling

Der Eifelsteig zwischen Trier und Aachen ist Deutschlands schönster Strecken-Wanderweg: So lautet das Ergebnis einer Umfrage des Wandermagazins. 800 Leser stimmten ab, mehr als die Hälfte votierte für den Eifelsteig. Hier genießen Markus und Annette Lenz aus Dachsenhausen mit Tochter Tabea die Kulisse des Weinfelder Maars, das an einer Eifelsteig-Route liegt. (fpl)/TV-Foto: Klaus Kimmling

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Schon die Römer reisten vor mehr als 2000 Jahren durch die Region, machten Station in den Herbergen entlang der Straßen und der Mosel. Waren früher überwiegend weltliche und kirchliche Herrscher, Pilger und Kaufleute unterwegs, kamen im 19. Jahrhundert die ersten Touristen.

Die Mosel: Gewandert wurde an der Mosel schon immer. Und seit 1910 führt der Moselhöhenweg auf beiden Flussseiten von Trier nach Koblenz. Doch mit dem 12. April 2014, dem Tag der Eröffnung des 365 Kilometer langen Moselsteigs von Koblenz nach Perl, kam der Durchbruch: "Damit haben wir das Wandern neu erfunden in der Region", sagt Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Mosellandtouristik in Bernkastel-Kues. "Daran können wir unseren Erfolg in diesem Jahr festmachen." Und der ist beachtlich. Nach einem guten 2014 mit 2,3 Prozent mehr Gästen und 0,5 Prozent mehr Übernachtungen kamen in den ersten neun Monaten dieses Jahres 1,89 Millionen Urlauber an Mosel und Saar - eine Steigerung von 4,6 Prozent. 5,59 Millionen Übernachtungen verzeichneten die rund 4400 Betriebe - ein Plus von zwei Prozent.

Auch Radurlauber lieben den Fluss. Laut Allgemeinem Deutschen Fahrradclub gehört der Moselradweg zu den Top zehn der meistbefahrenen Radwege. "Unser großes Potenzial war schon immer die großartige Landschaft. Wandern und radeln kann man überall", sagt Winkhaus-Robert. "Die Leute kommen wegen der Kombination mit Kulinarik, Wein, Regionalität und Kultur."

Der Hunsrück: "Die Hotels und Betriebe im Hunsrück sind mit den Gäste- und Übernachtungszahlen durchweg hoch zufrieden", sagt Jörn Winkhaus, Geschäftsführer der Hunsrück-Touristik. Auch wenn diese nur halb so stark zugelegt haben wie an der Mosel. "Wir haben jetzt im November noch viele kurzfristige Buchungen. Das lässt hoffen, dass die Jahresbilanz gut aussehen wird."

Der Hunsrück punktet mit zahlreichen Radwegen, dem 410 Kilometer langen Saar-Hunsrück- (2007), dem Soonwaldsteig (2009) und weiteren Fernwanderwegen. "Wir haben unsere Angebote konsequent weiterentwickelt", sagt Winkhaus, "vor allem mit unseren Traumschleifen. In diesem Jahr haben wir enorm viel Nachfrage." Auch wegen der Hängebrücke bei Mörsdorf (Kreis Cochem-Zell).

Der Hunsrück setzt zudem auf qualifizierte Wandergastgeber und Bett+Bike-Betriebe. Der an Pfingsten eröffnete Nationalpark Hunsrück-Hochwald werde in den kommenden Jahren mehr Gäste anziehen, hofft Winkhaus, wenn das Angebot weiter ausgebaut sei.

Stadt Trier: Am stärksten profitiert Trier vom aktuellen Touristenboom: 322.850 Gäste sind in den ersten neun Monaten des Jahres in die Stadt gereist, 7,6 Prozent mehr als 2014. Bleibt die Steigerung konstant, würden die Zahlen die des Konstantin-Jahrs 2007 mit 427.000 Gästen erreichen, wenn nicht gar übertreffen. 589.600 Übernachtungen sind es schon in den ersten drei Quartalen, 4,4 Prozent mehr als 2014. Glaubt man der Statistik. Die ist nur bedingt aussagekräftig, weil nicht alle Betriebe mit weniger als zehn Betten beim Statistischen Bundesamt melden müssen und die Campingurlauber nicht enthalten sind.

Angebote wie kulturellen Veranstaltungen, Sonderführungen und dem Weihnachtsmarkt haben die Auslastung der Betriebe über das Jahr verbessert. Hans-Albert Becker von der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) sagt: "Als ich hier Anfang der 1990er Jahre anfing, lagen sie unter 500.000. Heute haben wir fast 800.000 im Jahr." Ein Plus von mehr als 60 Prozent. In der gleichen Zeit hat sich die Bettenzahl nur um 14,5 Prozent von 3800 auf 4300 erhöht. Im kommenden Jahr setzt Trier erneut auf einen Kaiser: Nero. "Unsere Konstantin-Ausstellung im Jahr 2007 war ein Riesenerfolg", sagt Becker. "Wir sind optimistisch, dass Nero ebenso erfolgreich wird."

Die Eifel: Auch die Betriebe in der Eifel melden eine "erfolgreiche bis sehr gute Saison", sagt Klaus Schäfer von der Eifel Tourismus GmbH in Prüm. Die Statistik des Landesamts zeigt jedoch bei den Gästen ein deutliches Minus von 5,6 Prozent auf 789.000, während die Übernachtungszahlen in den ersten drei Quartalen mit 1,6 Prozent auf 2,94 Millionen leicht zugenommen haben. Zwar sei der Eifelstern Bitburg inzwischen Flüchtlingsunterkunft, und die Dorint GmbH habe sich aus der Vermietung von 40 Ferienhäusern am Stausee Biersdorf gezogen, aber: "Für uns ist das aufgrund der Fakten nicht nachzuvollziehen", sagt Schäfer. "Wir haben keine negativen Rückmeldungen." Auch der Centerpark in Gunderath melde positive Zahlen. Laut Landesamt habe ein Betrieb vorübergehend geschlossen - Gründe und seine Lage nennt es nicht.

Touristisch setzt auch die Eifel auf Rad- und Wandertouristen. Mit dem 313 Kilometer langen Eifel- und dem Ahrsteig (110 Kilometer), den Partnerwegen und Traumpfaden sowie zahlreichen, meist flachen Radwegen existiert ein gut ausgebautes Streckennetz. Die sollen, so Schäfer, besser vermarktet werden. Viele Gäste würden sich auch einfach nur erholen wollen, als Gegenpart zum stressigen Alltag. Neue Gäste könnte die Unesco-Auszeichnung des Geoparks Vulkaneifel locken und die barrierefreien Angebote im Vulkaneifelkreis.

Neben den Übernachtungsgästen habe die Eifel jährlich 35 Millionen Tagestouristen. "Jeder gibt pro Ausflug 34,70 Euro aus", sagt Schäfer. Das sichert 30.000 Arbeitsplätze, auch im Einzelhandel, Gewerbe und bei Dienstleistungen, und stärkt den Standort für die Bewohner. "Wir müssen zu einem partnerschaftlichen Miteinander kommen", sagt Schäfer. "Darin sehe ich eine ganz große Aufgabe."

Reiseziel Rheinland-Pfalz: Der Tourismus in der Region boomt - Immer mehr Gäste kommen aus Belgien

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