Selbstbewusstsein stärken

TRIER-EUREN. Gleich mehrere Anlässe feierte der Caritasverband für die Region Trier an einem Tag. Seit 20 Jahren bestehen die Caritas-Werkstätten für psychisch Erkrankte, vor zehn Jahren wurde der neue Standort in der Diedenhofener Straße gegründet, und in diesem Jahr wurde die neue Halle B eingeweiht. Dadurch konnten die bislang ausgelagerten Bereiche nun an einem Standort zusammengefasst werden.

Die Caritas-Werkstätten helfen psychisch behinderten Menschen auf dem Weg ins Arbeitsleben. Mit sieben Beschäftigten startete 1985 die Geschichte der Caritas-Werkstätten gGmbH, die aus der Arbeit des Raphaelshauses hervorging, der Hilfseinrichtung der Caritas, die sich der Rehabilitation psychisch erkrankter Menschen durch Beschäftigungs- und Arbeitstherapie verschrieben hat. Beschäftigung für 180 Menschen

Mittlerweile bieten die Werkstätten 180 Menschen in neun verschiedenen Arbeitsbereichen und dem Berufsbildungsbereich Beschäftigung. "Der Mensch steht im Mittelpunkt", zitierte Caritasdirektor Bernd Kettern das Motto der Caritas-Werkstätten. Die Beschäftigung in den Werkstätten würde niemals als Einbahnstraße betrachtet, und allein die Entwicklung, die seit der Gründung genommen wurde, bestätige dies. Die Betreuung und Förderung von sozialen und persönlichen Kompetenzen gehören zum Konzept der Werkstätten. Auch in Sachen Qualifikation und Integration bietet das Caritas-Unternehmen den Menschen eine Chance, ihr Leben selbstbewusst und wieder weitgehend selbstbestimmt zu führen. Ein Integrierter Hilfeplan (IHP) stellt die Maßnahmen zusammen, die auf jeden Beschäftigten individuell zugeschnitten werden, um ihn als Ziel zunächst in den Werkstattbetrieb einzugliedern und ihn auch für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Die Rehabilitation und die Teilnahme am Arbeitsleben seien dabei ebenso wichtig wie der soziale Umgang, der Schritt aus der Isolation und der Abbau von Vorurteilen, sagte Bernd Petri, Vorsitzender des Werkstattrates. Die Caritas-Werkstätten stünden allerdings nicht in Konkurrenz zu Betrieben und Arbeitsplätzen auf dem Ersten Arbeitsmarkt, erklärte Caritasdirektor Kettern. Vielmehr seien sie in die lokale und globale Wirtschaft eingebunden, ein verlässlicher Partner und ein Garant für die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region. Jedem Menschen die auf seine Bedürfnisse abgestimmte Förderung zukommen zu lassen und Integrationsbetriebe zu unterstützen, sei die Pflicht der Politik, erklärte Malu Dreyer, rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Dass die Caritas-Werkstätten auch weitere 20 Jahre eine Erfolgsgeschichte im Betrieb und am Markt schreiben können, daran werden angesichts knapper Mittel und schwieriger Arbeitsmarktlage Land, Kommunen, die Caritas und weitere Institutionen in Zukunft verstärkt Hand in Hand arbeiten müssen. Die neue Halle am Standort Diedenhofener Straße, in die der Caritasverband für die Region Trier rund 1,8 Millionen Euro investierte, stärke zunächst die Werkstätten-Position und biete den Mitarbeitern einen stabilen Beschäftigungsrahmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort