Selbstständige Kinder gefragt

Mit derzeit 99 Schülern gehört die Gregor-von-Pfalzel-Schule zu den kleineren Grundschulen in Trier. Ihr inhaltlicher Schwerpunkt liegt bei der Erziehung zur Selbstständigkeit und Eigenverantwortung.

 Erbaut um 1940: Die Gregor-von-Pfalzel-Grundschule im Stadtteil Pfalzel. TV-Foto: Dieter Lintz

Erbaut um 1940: Die Gregor-von-Pfalzel-Grundschule im Stadtteil Pfalzel. TV-Foto: Dieter Lintz

Trier. Ein bisschen beneidenswert sind die Kinder der Pfalzeler Grundschule schon. Vom großen Schulhof aus bietet sich ein schöner Blick auf die Mosel, und von den modernen Spielgeräten wie der riesigen Nestschaukel kann man fast direkt ins Wasser spucken. Was natürlich keine Anregung sein soll. Das große Backstein-Gebäude mit den beiden Seiten-Flügeln kann seine Entstehungszeit Anfang der 1940er Jahre nicht leugnen. Die wehrhafte Architektur entspricht der Epoche, und irgendwo im Flur steht an einem Holzbalken in alten Lettern "Deutschland ist da, wo starke Herzen sind". Vielleicht ist das geschichtsträchtige Gebäude gerade ein Grund dafür, dass man in der Gregor-von-Pfalzel-Schule konsequent auf offene Unterrichtsformen, individuelle Förderpläne und Eigenverantwortung der Kinder als Schulprofil setzt. "Wir fundieren das durch kollegiumsinterne Fortbildung", berichtet Katrin Niedermeier, die seit mehr als einem Jahr die Schulleitung vertritt. Die Kinder machen in allen Klassen einen "Methodenführerschein", lernen Freiarbeit und beschäftigen sich regelmäßig mit Gewaltprävention. In jedem Klassenraum steht ein vernetzter Computer, den die Schüler nach Absprache mit der Lehrerin selbstständig nutzen können. Bestandteil des Konzept ist auch die intensive Kooperation mit dem örtlichen Kindergarten im Rahmen des "Ponte-Projekts".Betreuungs-Angebot bis 14 Uhr

An Platz herrscht in diesem Gebäude, das als einstige Volksschule schon mal mehrere hundert Schüler beherbergte, kein Mangel. Neben den Klassenräumen gibt es einen Musik/PC-Raum, einen Raum für Differenzierungsunterricht, einen Seminar-und Konferenzraum, Betreuungs- und Lehrmittelräume. Und die Bibliothek, der Stolz der Schule. "Mehr als 2000 Bücher stehen hier", sagt Katrin Niedermeier und zeigt das moderne, computergesteuerte Ausleihsystem, das mit der Hilfe von Eltern betrieben wird. Ohne die Hilfe von Eltern, Ortsbeirat und Sponsoren ginge ohnehin nicht viel. "Man hat manchmal schon Hemmungen, immer für alles zu fragen", gesteht die amtierende Schulleiterin. Dennoch ist es gelungen, ein ordentliches Angebot von Arbeitsgemeinschaften zu schaffen, die mit Ausnahme des PC-Kurses alle kostenlos sind. Das ist wichtig, denn auch im beschaulichen Pfalzel gibt es längst eine heterogene Sozialstruktur, zu der auch Kinder aus ärmeren oder bildungsfernen Familien gehören. "Die Zahl von Problem-Kindern nimmt zu", analysiert Katrin Niedermeier. Denen käme ein Ganztags-Angebot wahrscheinlich zugute, "aber da hat Pfalzel nicht laut hier geschrien". Die Ganztagsschule kam nach Biewer, dort haben sich die Schülerzahlen verdoppelt, während sie in Pfalzel kontinuierlich zurückgehen. Eine Hypothek für die Zukunftsaussichten der Schule - auch wenn der Stadtteil hinter ihr steht. Immerhin hat man in Eigenregie eine Betreuung bis 14 Uhr organisiert - das deckt laut Niedermeier den aktuellen Bedarf. Platz für das Toben und allerlei sportliche Aktivitäten inklusive gezielter Sport-Förderung bietet nicht nur der Schulhof, sondern auch die hauseigene, frisch sanierte Turnhalle.Eine Generalüberholung stünde freilich auch anderen Teilen des Gebäude-Komplexes gut an. Feuchte Decken, blinde Fenster, bröckelnde Flur-Wände: "Auch schöne Schulen müssen mal saniert werden", mahnt die stellvertretende Rektorin.

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