Semesterbeginn auf dem Campingplatz

In weniger als einem Monat beginnt das neue Semester, und zahlreiche Erstsemester sowie Auslandsstudenten wissen nicht, wo sie dann wohnen sollen. Der TV hat mit Studierenden über die Wohnungssuche gesprochen.

Trier. (alp) "Zur Not müssen die Leute an der Mosel campen!" Ricardo nimmt die schwierige Situation auf dem studentischen Wohnungsmarkt mit Galgenhumor. Der 23-jährige Mexikaner studiert seit drei Semestern in Trier und spricht gut deutsch. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, ankommenden Austausch-Studenten bei der Wohnungssuche zu helfen, und schon etliche vermittelt. "Aber es wird immer schwieriger", sagt er. Zurzeit sucht er für 15 Studenten eine Bleibe. Einer davon ist Paulo. Er hatte ein Zimmer im Cusanushaus leichtsinnig abgelehnt, weil er lieber zusammen mit Deutschen im Zentrum wohnen wollte. "Das bereut er jetzt zutiefst", berichtet Ricardo. Das Zimmer ist weg, und das tägliche Durchforsten der Internetnetseiten und Uni-Aushänge bleibt seit Wochen erfolglos. Die wachsende Verzweiflung bei der Wohnungssuche bekommt auch das Studentenwerk in Trier zu spüren. Täglich gehen mindestens 15 Anfragen ein - und das, obwohl die Wohnungsangebote dieses Jahr auch online sind.

Wie heiß begehrt freie Zimmer in Trier zurzeit sind, haben auch Eva und Alex schnell gemerkt. Auf ihre Wohnungsanzeige hin erhielten sie mehr als 30 E-Mails und zahlreiche Anrufe. "Vorgestern habe ich wieder eine Anfrage bekommen. Dabei ist die Anzeige jetzt fünf Wochen alt und das Zimmer längst vergeben", erzählt Eva. Die neue Mitbewohnerin Valerie schmunzelt, als sie das hört. Sie ist froh, dass die Wohngemeinschaft (WG) sich für sie entschieden hat. Da sie seit vier Jahren in Trier studiert, wusste sie, was auf sie zukommt, wenn sie im Herbst eine WG sucht. In weiser Voraussicht hat sie sich nach ihrem Praktikum schnell um ein neues Zimmer bemüht - und hatte Glück.

"Diese Möglichkeit haben leider nicht alle Studenten", gibt Andreas Wagner, der Geschäftsführer des Studentenwerks, zu bedenken. Denn vor allem Erstsemester erfahren häufig erst im August ihren Studienort und müssen dann innerhalb weniger Wochen fündig werden.

Ein weiteres Problem sind für viele die Mietkosten. "Für ein Apartment oder ein WG-Zimmer muss man mindestens 250 Euro einplanen", berichtet Lisa, die sich deshalb um ein Zimmer im Martinskloster bemüht hat. Hier bezahlt sie für ein zwölf Quadratmeter großes Zimmer mit Singleküche und Bad nur 160 Euro. Doch das Zimmer zu bekommen war ein harter Kampf. "Da die günstigen Apartments beliebt sind, gibt es lange Wartelisten", berichtet Lisa. Der Rat der Studenten und des Studentenwerks ist einstimmig: so früh wie möglich auf die Suche gehen und kein Zimmer ausschlagen, solange man kein anderes sicher hat.

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