Service zählt

Bei Umfragen und Gutachten muss immer ein Augenmerk darauf geworfen werden, wer diese bestellt hat. Das trifft auch bei der großen Patientenbefragung der Kassenärztlichen Vereinigung zu. Ergebnisse werden natürlich immer dazu genutzt, eigene Ziele zu unterstreichen. Möglicherweise wird die eine oder andere Aussage auch weggelassen, wenn sie nicht ins Konzept passt. Nun ist der Wissenschaftler Rüdiger Jacob niemand, dem man unseriöses Vorgehen vorwerfen könnte. Und der offene Umgang mit der Hauptbeschwerde der Patienten spricht dafür, dass ihm ebenso wie der Ärzteorganisation daran gelegen ist, nicht nur Lobby-Arbeit zu betreiben. Keine Überraschung: Es sind die langen Wartezeiten, die den Befragten am meisten auf Magen schlägt. Und so werden sich viele Ärzte trotz aller Irrungen und Wirrungen dieser für sie für den Ärztestand revolutionären Zeit noch stärker darauf konzentrieren müssen, den Service in ihren Praxen zu erhöhen. Um zu wenige Patienten müssen sie sich jedenfalls keine Sorge machen. Auf dem Land schwindet angesichts der schlechten Perspektiven der Hausärzte die Zahl der Praxen bereits jetzt kontinuierlich. Und auch in der Stadt, in der für viele Fachbereichen noch eine Niederlassungssperre existiert, wird sich der Ärztemangel in absehbarer Zeit bemerkbar machen. Das ändert aber nichts daran, dass es ärgerlich und oft auch unnötig ist, wenn ein Kranker für den Besuch beim Arzt mehrere Stunden Wartezeit einplanen muss. r.neubert@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort