Sexuelle Gewalt

TRIER. (red) In ihrem Jahresbericht 2005 kommt der Frauennotruf zum Ergebnis, dass sexualisierte Gewalterfahrungen von Frauen und Mädchen keine isolierte Einzelschicksale seien.

"Sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen ist kein isoliertes Einzelschicksal, sondern ursächlich verantwortlich für sexualisierte Gewalthandlungen von Männern an Frauen ist das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern", sagte Ingrid Gödde vom Frauennotruf in Trier bei der Vorstellung des Jahresberichtes. "Sexualisierte Gewalt" umfasse dabei alle Äußerungen und Handlungen, die Frauen und Mädchen in ihrer Würde und Integrität erniedrigen und verletzen. Auf der Basis dieser Sichtweise arbeitet der Notruf Trier seit 14 Jahren und bietet betroffenen Frauen und Angehörigen individuelle Unterstützung an und verdeutliche durch eine engagierte Öffentlichkeits-, Bildungs- und Präventionsarbeit die gesellschaftliche Dimension von Gewalt an Frauen. Im Jahr 2005 hätten sich insgesamt 119 Personen erstmalig im Zusammenhang einer sexualisierten Gewalttat mit dem Notruf telefonisch in Verbindung gesetzt. Meistens seien es die betroffenen Mädchen und Frauen selbst, die Kontakt aufnehmen, aber auch Angehörige, Freunde und Freundinnen, die um Unterstützung nachfragen. Das Durchschnittsalter der betroffenen Frauen lag dabei zwischen 21 und 40 Jahren. Der überwiegende Teil (35 Anrufende) hätten sich aufgrund von sexueller Ausbeutung (in der Kindheit) gemeldet. 23 Anrufe erfolgten wegen Vergewaltigung, versuchter Vergewaltigung sowie sexueller Nötigung. Die von den anrufenden Personen benannten Täter kämen zu 70 Prozent aus dem nahen sozialen Umfeld wie Vater, Bruder oder Onkel. Neben der kontinuierlichen politischen Arbeit zum Thema "Sexualisierte Gewalt gegen Frauen" waren im Jahr 2005 besondere Höhepunkte der Öffentlichkeitsarbeit die Aufführung der Vagina-Monologe in der Tuchfabrik, die 100 000-Bierdeckel-Kampagne zum Thema "Sexualisierte Gewalt" ("Frauen vergewaltigen macht impotent und schränkt ihren Freundeskreis ein") sowie eine Tagung zum "Internationalen Frauengarten" in Trier. Ein weiterer Schwerpunkt der Präventionsarbeit war das Thema "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz".

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