Sich mit seinem Leben täglich auseinander setzen

TRIER. 1946 reiste Dr. Jakob Krechel als mobiler Berater mit Testmaterial und Akten im Koffer kreuz und quer durch die Region Trier. Er war der erste und einzige Psychologe in der Region. Heute finden Menschen in 20 Städten in Krisensituationen die Hilfe von Therapeuten.

Das Bistum Trier entschloss sich 1953 Träger der "katholischen Erziehungsberatung" zu werden, und richtete die erste Stelle in Trier ein. Heute nutzen rund 30 000 Kinder und Erwachsene die Angebote der inzwischen 20 Lebensberatungs-Stellen im Bistum Trier. Seit 50 Jahren gehe es der Lebensberatung darum, Menschen das Angebot zu machen, "sich mit ihren Lebenssituationen, ihren Mitmenschen und ihrem Leben auseinander zu setzen und zu versöhnen. Und ihnen so auch den Weg zu öffnen, sich die Frage nach dem Sinn neu zu stellen", sagte der heutige Leiter der Lebensberatung Trier, Wolfgang Drehmann. Dass immer mehr Menschen die Lebensberatungsstellen aufsuchen, führt die saarländische Sozialministerin Regina Görner darauf zurück, dass die Erwartungen an Familie und Partnerschaft gestiegen sei. Die Politik erwarte von einer kirchlichen Lebensberatung, dass sie einen Gegenpol zur Vorstellung der ständigen Leistungsfähigkeit bildet. "Das christliche Menschenbild sieht vor, dass man auch scheitern kann", sagte die Ministerin. Konflikte und Krisen würden auch zum Familienleben gehören. Dies sei Christen besonders gut zu vermitteln.Theater-Truppe spielte eingängige Szenen

In kurzen Szenen spielten vier junge Schauspieler des Theaters Trier unter der Regie von Florian Burg hautnah Krisensituationen, die Menschen dazu bringen, bei der Lebensberatung Unterstützung zu suchen. Täglich arbeiten Psychologen in den Lebensberatungsstellen mit Menschen, die Hilfe suchen, weil der Streit um das Sorgerecht der Kinder, Aggressionen unter Kindern, Flüchtlingskinder, häusliche Gewalt oder ein Kind mit Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) zu Lebenskrisen führt. Während in den 60er Jahren häufig noch ein schlechtes Schul-Zeugnis zu Streit in der Familie führte, sei es heute erschreckend, dass oft keine Auseinandersetzung mehr um Werte und Normen stattfinde, sagte Ministerin Görner. Um in den nächsten Jahren allerdings auch die Klientel zu erreichen, die auf normalen Weg nicht in eine Lebensberatungsstelle findet, können Hilfesuchende ab sofort die Mitarbeiter der Lebensberatung per E-Mail ansprechen. Bischof Reinhard Marx hochstpersönlich stellte dieses neue Angebot der Online-Beratung vor. Kontakt: Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Bistums Trier, Kochstraße 2, Trier, Telefon 0651/75885, Internet www.lebensberatung.info

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