Sicher vor den Wasserfluten

TRIER-PFALZEL. Mit Stahlstützen – die schwersten wiegen 450 Kilogramm – und Aluminiumbarken bauten die Trierer Stadtwerke am Donnerstagabend den Hochwasserschutz im Stadtteil Pfalzel auf. Tendenz des Hochwassers am Freitagvormittag: noch immer steigend.

 Mitarbeiter der Stadtwerke Trier errichteten am Donnerstagabend den Hochwasserschutz vor Trier-Pfalzel. TV-Foto: Gabriela Böhm

Mitarbeiter der Stadtwerke Trier errichteten am Donnerstagabend den Hochwasserschutz vor Trier-Pfalzel. TV-Foto: Gabriela Böhm

Schwarze Wolken über der braunen Moselbrühe, die am Donnerstagabend schon kräftig über das Pfalzeler Ufer schwappt. Und immer wieder Regen. Ist es Zeit, den Hochwasserschutz zu errichten? Es gibt keine einfache Antwort. Ein Anruf des TV am Nachmittag bei Rudolf Ludwig, Stadtwerke Trier, zeigt, dass man noch abwartender Haltung ist. Schließlich führen die Stadtwerke den Hochwasserschutz für die Stadt Trier aus, die letztlich die Kosten trägt. Im Laufe des Tages ist der Wasserpegel von 3,50 Meter in Trier auf 5,50 Meter gestiegen. "Die Männer werden das Wochenende über in Rufbereitschaft sein", kündigt Ludwig an. Die sechs Tore am Spieles würden allerdings bereits geschlossen werden. Doch dann geht alles ganz schnell. Der rheinland-pfälzische Hochwassermeldedienst sagt in seiner Sechs-Stunden-Vorhersage plötzlich einen erwarteten Pegel von acht Metern in Trier an. Für die Stadtwerke ist das der Anlass, mit acht Leuten nach ihrer regulären Schicht noch am Donnerstagabend auszurücken. Lieber jetzt im Trockenen den Hochwasserschutz aufbauen als später, wenn das Wasser schon da ist, sagt Ludwig. Mit einem LKW-Kran werden die bis zu 450 Kilogramm schweren Stahlstützen vor den Grundstücken betroffener Anlieger am Moselufer verankert. Ein Ereignis, das auch Zuschauer anzieht. Wie die Pfalzeler Jugendfeuerwehr, die eigentlich zu dieser Zeit eine Übung abhält und sich nun über die Sicherungsmaßnahmen informiert. "Wenn wir gebraucht werden, sind wir zur Stelle", versichert Jugendwart Jens Schmitt. Denn früher baute die freiwillige Feuerwehr den Hochwasserschutz auf und stemmte mit Manneskraft die schweren Stützen. Das funktioniert nun per Kran und mit Mitarbeitern der Stadtwerke. Früher hatte man regelmäßig, ob aktuell erforderlich oder nicht, den Hochwasserschutz über die Wintermonate aufgebaut. Beschwerden von Anwohnern, die sich optisch und praktisch durch die Wand belästigt fühlten, führten dazu, dass jetzt nur noch in akuten Fällen die Schutzwand aufgebaut wird. Eine Wandhöhe von 90 Zentimetern reiche momentan, ordnet Abteilungsleiter Ludwig an. Sein Stellvertreter, Erich Nilles, beruhigt derweil eine Moselanrainerin, die das Hochwasser zum ersten Mal erlebt. "Ich mache das jetzt schon seit 13,14 Jahren. Sie müssen nicht beunruhigt sein", sagt Nilles, während die Familie Gegenstände vom Grundstück in höher liegendes Gelände bringt. Unkalkulierbare Regenfälle

Bis in die Nacht dauern die Aufbauarbeiten. Am Freitagmorgen dann vorläufige Entspannung. Die Mosel ist nicht so stark gestiegen, wie die Vorhersage erwarten ließ. "Wir lassen die Wand auf jeden Fall stehen und warten ab", kündigt Ludwig an - Regenfälle über das Wochenende sind unkalkulierbar. Im Bereich der sich beschwerenden Anwohner würde man die Wand teilweise abbauen, um juristischen Auseinandersetzungen zuvor zu kommen. "Auf jeden Fall werden wir vor Ostern die Wand wieder abbauen."

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