Silber mit Sprudeldusche begossen: Wie eine große Familie

Stellvertretend für Rheinland-Pfalz trat die Jugendgruppe Hermeskeil am Samstag beim Wettkampf auf dem Bundesjugendlager des Technischen Hilfswerks (THW) an. Mit dem zweiten Platz ergatterten sie ihre bisher beste Platzierung bei einem Bundeswettbewerb. Im Mittelpunkt des 12. Bundesjugendlagers des Technischen Hilfswerks (THW) stehen die Jugendlichen. Aber auch die Erwachsenen hatten ihre eigene Veranstaltung. Bürgermeister Georg Bernarding und Werner Vogt, Landesbeauftragter für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, luden zum Empfang in den Rathaussaal ein.

Trier. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte Bernd Weber, Jugendleiter der Gruppe Hermeskeil des Technischen Hilfswerks (THW). Als eine der ersten jubelten die Hermeskeiler am Samstagnachmittag beim Wettkampf. Um 14.10 Uhr war der Startschuss gefallen. 16 Mannschaften traten für ihre Bundesländer auf der Wettkampfbahn nahe des Messeparks gegeneinander an. Unter den zehn Aufgaben waren das Bewegen von Lasten, Erste Hilfe, Stromerzeugung und Beleuchtung, Kartenkunde und der Transport von Wasser. Die jeweils sechs bis zehn Jugendhelfer hatten dafür zwei Stunden Zeit. Doch die Hermeskeiler waren schneller.

Schiedsrichter Reinhard Galbas lobte bei den Vertretern für Rheinland-Pfalz vor allem deren "gute Teamarbeit". "Die Hermeskeiler waren sehr, sehr schnell, sauber und diszipliniert", so der Vertreter des Ortsverbands Reutlingen. Achten mussten die Schiedsrichter auf handwerkliche Qualität, Sauberkeit und Genauigkeit der Arbeit.

Rund 4000 Menschen tummelten sich am Samstagnachmittag auf dem Gelände. Fans feuerten ihre Gruppen mit Fahnen und Zurufen an. Die tropischen Temperaturen brachten die Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren ganz schön ins Schwitzen. Matthias Oppold, stellvertretender Leiter des Arbeitskreises "Wettkampf", erklärte die Aufgaben: "Wir haben einen 150 Meter langen künstlichen Bachlauf angelegt, den die Teilnehmer überwinden müssen." Außerdem gehörten die Verletztenbergungen aus zwei Meter Höhe und aus einem versperrten Raum dazu. "Das war die anstrengendste Aufgabe", sagte Bernd Weber, weil dazu am meisten Kraft benötigt werde. Doch trotz der Nervosität habe alles super geklappt. Das bestätigte sich bei der Siegerehrung. Hermeskeil erzielte mit 491 von 505 möglichen Punkten den zweiten Platz. Das ist für die Hermeskeiler die höchste Platzierung in einem Bundeswettbewerb. "Bisher haben wir nur einmal einen dritten Platz belegt", so Weber. Die 15 Jungen und vier Mädels feierten ausgiebig mit einer Sprudel- statt Sektdusche.

Den ersten Platz belegte Amberg aus Bayern mit nur einem Punkt mehr. Dritter wurde Freisen (Saarland) mit 480 Punkten. Sonderpreise erhielten der Ortsverband Görlitz (Sachsen) für die jüngste Mannschaft (Durchschnittsalter: 13,5 Jahre) und Freisen für den höchsten Mädchenanteil (vier der zehn Wettkampfteilnehmer waren weiblich).

Am Samstagabend sorgte dann ein Gewitter dafür, dass das Jugendzeltlager zum Einsatzgebiet wurde: Innerhalb kürzester Zeit standen etliche Zelte unter Wasser. Doch die rund 3300 THWler wussten sich zu helfen: 30 Kinder und Jugendliche siedelten mit ihren Feldbetten in die Messehalle um, siebzig weitere Teilnehmer bezogen andere, trockene Zelte. Trier. (cofi) Vertreter aus Politik, der Feuer- und Bundeswehr sowie Sponsoren und nicht zuletzt zahlreiche THW-Mitglieder waren der Einladung zum offiziellen Empfang gefolgt. Bürgermeister Georg Bernarding pries im großen Rathaussaal die Vorzüge der ältesten Stadt Deutschlands und betonte vor allem, wie wichtig die Arbeit des THW als Mosaikstein in der Zusammenarbeit der Hilfe-Institutionen sei und dass das Ehrenamt Identifikation schaffe, Verstand und Herz mit Engagement verbinde. Gerade Veranstaltungen wie das Bundesjugendlager sorgten dafür, dass "Jugendliche an Verantwortung herangeführt werden und lernen, sie zu übernehmen".

"Um ein THW, das eine solche Jugend hat, ist mit nicht bange", pflichtete Hans-Joachim Fuchtel, Präsident der THW-Bundesvereinigung, bei. Dass man beim THW und darüber hinaus zusammenhält, beweist die Unterstützung aus dem Nachbarland. Die Luxemburger "Protection Civile" hilft beim 12. THW-Bundesjugendlager aus, kümmert sich um die leibliche Verpflegung der mehr als 3000 Jugendlichen und ihrer Betreuer im Messepark. Außerdem steuerte sie auch beim Empfang im Trierer Rathaus Kanapees, Suppen, Fisch und Gemüse bei. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft zugunsten des Nachwuchses bewerteten die Gäste positiv und stimmte sie optimistisch für die Zukunft.

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