Skurrile Gedanken unter gelben Helmen

TRIER. Das "Helmfest" schwappt auf der Erfolgswelle - und dies schon seit mehreren Jahren. Was klein begann, zieht mittlerweile die Massen an. In der Anlage des Eis- und Rollsport-Clubs Trier an der Diedenhofer Straße ging beim "Gelben Helm" für 500 Besucher mächtig die Post ab.

Stargast bei der "Gelber Helm Fete" am Freitagabend war Rudi Carell - wie zu seinen besten Herzblatt-Zeiten, täuschend ähnlich dargestellt von Ingo Jungandreas, der durch ein prickelndes Unterhaltungsprogramm führte. "Das ist ja zum Schießen", so der Kommentar einer Besucherin, die zum ersten Mal bei der Kultfete war. Gelber Helm, was ist das? So nennt sich ein Freizeitclub, der schon viele Jahre besteht und - mehr oder weniger - aus einer Marotte gegründet wurde. Keiner der Aktiven hat etwas mit einem "Gelben-Helm-Beruf" zu tun.Party ist zum Selbstläufer geworden

Der Vereinsname entstand ebenso spontan wie der Verein selbst. Als der Begriff gefallen war, war damit auch der Verein besiegelt. Seitdem gibt der Gelbe Helm einmal im Jahr eine Party. Aus kleinen Anfängen ist mittlerweile ein Selbstläufer geworden: "Die Mundpropaganda reicht uns völlig aus", betont Helm-Käpt'n Ingo Jungandreas. Jedes Jahr kommen mehr Gäste zu der Open-Air-Party mit Live-Programm und Video-Clips. Die Szenen spielen auf einer improvisierten Bühne und wurden an markanten Stellen in Trier per Video eingefangen - mit Darstellern vom Gelben Helm. Der Stoff scheint den Akteuren nicht auszugehen: "Herzblatt", hieß diesmal das Motto. Dabei waren viele originelle Kandidaten und eine Susi, die tolle Zusammenfassungen lieferte, bevor sich Männlein und Weiblein zum ersten Mal gegenüber standen. Keine Frage, dass es dem Publikum gefallen hat. Jungandreas freute sich über den Diebstahl der Kreditkarte seiner Frau. Warum freuen? "Ganz einfach, der Dieb gibt weniger aus." Wegen der Erfolge von Eintracht- Trainer Paul Linz soll die berühmte Trierer Kirmes in "Peter und Linze-Paul-Messe" umbenannt werden, verkündete Jungandreas. Weitere Neuigkeit: Der Papst plane, sich in "Papst Johannes Linze Paul" umzutaufen. Außerdem gab die "niegelnagelneue" Band "Helmets" ihr Debüt. Skurril, schrill, schräg und sehr pointenreich waren die Herzblatt-Runden mit den Kandidatinnen: Gertrud aus Kamerun ("Aha, das ist die Gertrud, die gerne beim Gerd ruht und kommt aus Kamerun, denn da kamma ruhn."), Gudrun aus Ottawa ("Aha, das ist die Gudrun, bei ihr kann man gut ruhn und sie kommt aus Ottawa, weil sie hat solche Otter, wa..") und Waltraud aus Rosenheim ("Aha, das ist die Waltraud, die sich nicht in den Wald traut und kommt aus Rosenheim da bringt sie die Rosen heim.").Herzblatt-Hubschrauber in Trier unterwegs

Die (nicht weniger erheiternde) Männerrunde bestritten Reinhold aus Remich (Hobbys: "Seit etlischen Joahren et Angeln - Am liewsten die 20 bis 30-Jährigen."), Wolfgang aus der "Gneisenaustroaß" in Trier (Hobbys: "Knuppautoinparken unn Klicker spillen.") sowie Bernhard aus Cottbus (Hobbys: "Bratkartoffeln braten und Lieder singen."). Schließlich erlebten die Zuschauer per Video, wie die (schwulen) Herzblatt-Gewinner Harald Mayer und Volker Tapprich nach dem Herzblatt-Hubschrauber-Flug vom Landeplatz des Brüderkrankenhauses bis zum Elisabeth-Krankenhaus ihr Liebes-Glück fanden. Die gespielten Szenen beim Fritten essen bei "Dreifinger-Jo" (Sieh-um-dich) und einem kühlen Drink im "Schickeria" in der Judengasse waren einfach zum Schreien. Und natürlich wurde auch der OB Helmut Schröer bei der Fahrradtour auf die Schippe genommen, denn verschont wurde keiner.

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