So ein Pech – Schwein gehabt

PALLIEN. Am Wald zu wohnen, kann sehr idyllisch sein. Aber auch ärgerlich, wenn man Wert auf einen gepflegten Garten legt und dieser von Wildschweinen zerpflügt wird. So erging es jetzt wieder Bewohnern auf dem Markusberg.

Maria Hardt hat, wie ihre Nachbarn, auf dem Markusberg in der Straße "Auf der Jüngt" einen gepflegten Vorgarten. Ab und zu knabbern zwar Rehe an den Rosen, aber ansonsten lässt sich die Grünfläche vor dem Haus gut in Schuss halten. In ihrem Garten, wie auch in dem der übrigen Anwohner, ist das anders. Dort gehen gelegentlich Wildschweine auf Nahrungssuche. Zuletzt zerpflügten die Sauen Mitte August Dutzende Quadratmeter Rasenfläche. "Man versucht, seinen Garten in Ordnung zu halten, und dann wird alles kaputt gemacht", ärgert sich Maria Hardt. "Früher hatten wir keine Probleme mit Wildschweinen." Früher, das war, als die heute 78-Jährige noch Kartoffeln und Erdbeeren anpflanzte. Daran sei inzwischen nicht mehr zu denken. Hinter den Häusern wachsen nur noch Bäume und Rasen. Der durchwühlte Boden muss nun wieder eingeebnet werden, damit er gemäht werden kann. "Man macht sich inzwischen fast den Rasenmäher kaputt", sagt Anlieger Jürgen Neus. Bereits vor zwei Jahren richteten Wildschweine größeren Schaden auf den Privatgrundstücken auf dem Markusberg an (der TV berichtete). Da den Bewohnern eine Umzäunung der Fläche wegen der Größe des Geländes zu kostspielig ist, wurde das Gebiet verstärkt bejagt, und die Betroffenen hatten bis vor wenigen Wochen Ruhe vor wütendem Wild. "Wir bekamen überdurchschnittlich viele Abschüsse für diesen Bezirk gemeldet", sagt Manfred Rosenkränzer von der unteren Jagdbehörde. Jetzt scheinen sich die Wildschweine wieder stärker vermehrt zu haben. Die Jagd in dem Bereich auf dem Markusberg gestaltet sich jedoch schwierig. Denn in Wohngebieten darf nicht geschossen werden.Das Wild "abfangen"

"Man muss das Wild im bejagbaren Bereich abfangen", sagt Rosenkränzer. Und das ist in dieser Gegend kompliziert. Zum einen haben sich die Schweine an die Menschen gewöhnt und sind so klug, sich in dessen Nähe aufzuhalten. Zum anderen fällt der Markusberg hinter den Grundstücken steil ab. Letztlich unterliegt Schwarzwild auch nicht der Abschussplanung. Da das Forstamt nur bei Schäden im Wald einschreitet, müssen sich die Betroffenen selbst an den Jäger wenden. "Man sollte den Pächter und den Jäger informieren und ihn bitten, dort verstärkt zu jagen", empfiehlt Rosenkränzer. Das taten die Bewohner auch. Nach den nächtlichen Besuchen des Borstenviehs im August wandten sie sich an Ortsvorsteher Klaus Blum, der den Pächter des Waldstücks und den zuständigen Jäger informierte. An einem Wochenende wurde in dem Gebiet zur Jagd geblasen, und drei Sauen wurden erlegt. "Wildschweine haben dort einen idealen Lebensraum", sagt der zuständige Berufsjäger Kurt Stamm. "Sie suchen sich nun einmal Stellen mit großem Nahrungsangebot." Die Gärten der Anwohner dürften fürs Erste verschont bleiben. Für Anfang November ist zudem die nächste Jagd geplant.

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