Sofortmaßnahmen gegen Schadstoffbelastungen

TRIER. Die Verursacher der Schadstoffbelastungen im Trierer Hafen sind ermittelt. Nach Angaben der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Koblenz sind sowohl das Trierer Stahlwerk als auch die Firma Steil für die Immissionsbelastung "maßgeblich verantwortlich".

 Laut SGD Nord ein Hauptverursacher der Schadstoffbelastungen: die Steil GmbH. Durch Verlade-, Transport- und Bearbeitungsschritte mit der Schredderleichtfraktion würden Staubemissionen freigesetzt.Foto: TV-Archiv/Gabi Böhm

Laut SGD Nord ein Hauptverursacher der Schadstoffbelastungen: die Steil GmbH. Durch Verlade-, Transport- und Bearbeitungsschritte mit der Schredderleichtfraktion würden Staubemissionen freigesetzt.Foto: TV-Archiv/Gabi Böhm

Lange hat es gedauert, bis die Ergebnisse auf den Tisch kamen. Man wollte nicht "scheibchenweise" mit Informationen an die Öffentlichkeit gehen, hatte es aus dem Umweltministerium geheißen. Zum Hintergrund: Wiederholt hatte es in der Bevölkerung Beschwerden über Staub- und Lärmbelastungen gegeben. Insbesondere der Bürgerverein Pfalzel hatte sich für Umweltbelange eingesetzt. Im Januar wurde bekannt, dass an verschiedenen Messpunkten im Trierer Hafen erhöhte Niederschläge von Schwermetallen, insbesondere Blei- und Cadmiumstäube, vom Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG) ermittelt wurden. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch Professor Willy Werner von der Uni Trier. Die Zentrale Expertengruppe Umweltschutz (Zeus) befasste sich daraufhin mit der Emissionssituation im Trierer Hafen. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden am Freitagmittag von der SGD Nord bekanntgegeben. Sowohl das TSW als auch die Firma Steil gingen "in nicht unerheblichem Maße mit Stoffen um, die Schwermetallbelastungen an Blei und Cadmium aufweisen", heißt es in einer Pressemitteilung. Die SGD Nord habe die Ergebnisse von Zeus mit den betroffenen Firmen erörtert und Maßnahmen angeordnet. So werde die Schlackebehandlungsanlage des TSW stillgesetzt, von der Staubbelastungen ausgingen. So genannte diffuse Emissionen, die im TSW durch offene Dachreiter ins Freie gelangen, seien nur durch die geplante Neukonzeption zu verhindern. Als Sofortmaßnahme seien zusätzliche Anforderungen an den Betrieb des Elektro-Ofens gestellt worden. Bis zur Inbetriebnahme der neuen Entstaubungsanlage, voraussichtlich im September 2006, werde man mit einem "Notbehelf durch veränderte Fahrweise der Körbe hoffentlich eine Verbesserung der Situation erzielen", sagte TSW-Geschäftsführer Christoph Rass auf TV-Anfrage. Er wundere sich, dass nicht die gesamten Hafenbetriebe in die Prüfung aufgenommen wurden und sich Zeus auf zwei Firmen "eingeschossen" hätte, sagte Rass. Auch die Firma Steil setzt nach Ermittlungen von Zeus durch die Schredderverarbeitung Staubemissionen frei. Um die Emissionen zu vermindern, sind eine Reihe von Veränderungen im Produktionsablauf von Zeus empfohlen worden, die von der SGD Nord angeordnet und "intensiv beaufsichtigt" werden. Dazu gehören beispielsweise emissionsvermindernde Transport- und Verladevorgänge durch geschlossene Greifer anstatt mit Radladern. Laut SGD Nord hat Steil bereits einen Teil der von Zeus vorgeschlagenen Maßnahmen durchgeführt. Zu einer Stellungnahme war keiner der Steil-Geschäftsführer zu erreichen.

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