Soldaten sagen Servus

Neue Strukturen bei der Bundeswehr gehen auch an Trier und dem Fernmeldebereich 92 nicht vorbei. Der Verband wird zum 31. März 2009 nach Daun verlegt.

Trier. Die Umsetzung des Realisierungsplans der Bundeswehr bis 2010 hat folgende Neuausrichtung zum Ziel. Neustrukturierung der Streitkräfte für die Kernaufgaben in der Krisen- und Konfliktbewältigung im Auslandseinsatz. Damit verbleiben nach Reduzierung von 104 Standorten noch 392 im Inland, und dies hinterlässt auch in Trier deutlich seine Spuren. Der temporäre Gastaufenthalt der 3. Kompanie des Luftlandeunterstützungsbataillons 262 aus Merzig mit rund 100 Soldaten in der Jägerkaserne Trier bis voraussichtlich Ende 2009 erscheint da wie ein Zwischenspiel.

Auch das Zentrum Elektronischer Kampf, Fliegende Waffensysteme der Bundeswehr verlässt die General-von-Seidel-Kaserne und soll dann voraussichtlich bis Ende 2010 nach Landsberg/Lech verlegt werden. Ein Reformwerk, mit dem die Politik die Streitkräfte für die Zielstruktur 2010 fit machen will und konsequent an den wahrscheinlichsten Einsatzaufgaben ausrichtet.

Aber die Bundeswehr wird im Zuge des Transformationsprozesses nicht den gesamten Standort Trier aufgeben. Einige Soldaten verbleiben in Trier. So wird das Zentrum für Nachwuchsgewinnung, Außenstelle Trier, eine örtliche Wehrdienstberatung mit drei Soldaten weiter betreiben. Das Wehrbereichskommando II stellt weiterhin für den Standort Trier einen Jugendoffizier als Referenten für Sicherheitspolitik im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit. Das Landeskommando Rheinland-Pfalz hält weiterhin einen Regionalen Planungs- und Unterstützungstrupp mit drei Soldaten in der Jägerkaserne präsent. Neben dem Musterungsamt des Kreiswehrersatzamtes Koblenz und der Verwaltungsanteile des Bundeswehr-dienstleistungszentrums Mayen bleiben noch die Wehrtechnische Dienststelle für Kraftfahrzeuge und Panzer WTD 41 mit rund 400 zivilen Beschäftigten am Standort Trier.

Die frei werdenden Konversionsflächen sollen nach der Aufgabe der beiden Bundeswehrliegenschaften Jägerkaserne und General-von-Seidel-Kaserne in Trier-West laut Stadtplaner im strategischen Konzept "Zukunft Trier 2020" in enger Kooperation mit privaten Akteuren im Rahmen von Public-Private-Partnership berücksichtigt werden. Der militärisch traditionsreiche Standort - Trier war einst Garnisonsstadt - ist durch die Stationierungsentscheidungen der Politik ein Stück bedeutungsloser geworden. Laut geschichtlicher Aufzeichnung waren seit dem Bau eines römischen Soldatenlagers auf dem Petrisberg anno 30 v. Chr. stets Soldaten in der ältesten Stadt Deutschlands präsent.

Wegen eines technischen Fehlers war in der Ausgabe vom 30./31. August dieser Artikel nur teilweise lesbar. Deshalb wiederholen wir ihn in kompletter Länge. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen. Hintergrund Elektronische Aufklärung: Die Fernmeldebereiche der Bundeswehr mit ihren Aufklärungsverbänden sind dem Kommando Strategische Aufklärung mit Hauptquartier in Gelsdorf (bei Bonn) und damit dem neuen Organisationsbereich der Streitkräftebasis unterstellt. Der Kernauftrag der elektronischen Kampfführung ist im Schwerpunkt die Aufklärung und Signalstörung. Von Trier aus könnte nahezu die ganze Welt abgehört werden. Das heißt, mittels hochempfindlicher Empfangsgeräte werden durch geeignete Messverfahren feindliche Funkemissionen erfasst und ausgewertet, um so Informationen über Stärke, Position und Pläne des "Gegners" zu erfassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort