Solidarität über Grenzen hinweg

Milchbauern vom Saargau, aus dem Kreis Trier-Saarburg und dem Saarland sowie aus Luxemburg und Frankreich versammelten sich am Freitagabend zu einer Protestveranstaltung auf dem Lindenhof bei Saarburg-Kahren.

Saarburg. (woc) Seit Montag schüttet Landwirt Ronny Fuchsen täglich 2000 Liter Milch in sein Gülle-Becken. Zusammen mit dem Schwiegervater betreibt der 25-Jährige den Lindenhof bei Saarburg-Kahren. "Die Milch unserer 85 Kühe wegzuschütten, ist kein schönes Gefühl - aber es bleibt nichts anderes übrig, es geht ums Überleben." Fuchsen vertritt den Kreis Trier-Saarburg im Vorstand des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter, am Freitagabend hatte er zum Protest auf seinem Hof aufgerufen: Zwischen 80 und 120 Milchbauern, Vertreter von Bauernverband und Landmaschinenhandel hatten zugesagt. "Es geht darum, alle auf den gleichen Info-Stand zu bringen - auch die Öffentlichkeit." Denn die Kritik der Verbraucher, dass die Landwirte ihre Milch vernichten, statt diese wohltätigen Organisationen zu stiften, sei ungerecht: "Wir dürfen unsere Milch unter anderem aus Hygienebestimmungen nur an Molkereien abgeben", erklärt Fuchsen. Im Saargau stehe die Streikmauer fest: "95 Prozent der Milchbauern machen mit", sagt Fuchsen. Auch aus dem Saarland, aus Luxemburg und sogar Frankreich sind die Milchbauern nach Saarburg gekommen. "Dass die Franzosen die Grenzen dicht machen und die deutschen Molkereien nicht mehr beliefern wollen, ist nicht nur Solidarität", sagt Fuchsen. Auch die Franzosen könnten von 33 Cent pro Liter nicht leben. "Damit kann nicht kostendeckend gearbeitet werden - bei 33 Cent melke ich 100 Tage im Jahr umsonst."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort