"Solidarität nie vergessen"

TRIER. Am 8. März erinnern Frauen in aller Welt an den Kampf für ihre Rechte im gesellschaftlichen, sozialen und privaten Leben. Anne Hennen, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Trier-Saarburg, hatte zum Frauentag in den Sitzungssaal der Kreisverwaltung eingeladen.

 Frauen berichteten: (von links) Katharina Moik, Olga Giss, Nina Sell, Anne Hennen ( Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Trier-Saarburg), Süreyya Önal-Klein, Silvia Honedji und Rita Hartoma. TV-Foto: Katja Krämer

Frauen berichteten: (von links) Katharina Moik, Olga Giss, Nina Sell, Anne Hennen ( Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Trier-Saarburg), Süreyya Önal-Klein, Silvia Honedji und Rita Hartoma. TV-Foto: Katja Krämer

Und hundert Frauen waren gekommen. "Wer es sich in Kamerun leisten kann, schenkt einer Frau am 8. März zum Weltfrauentag eine traditionelle Bluse und Sandalen", erzählte Silvia Honedji. Die in Afrika aufgewachsene Frau lebt seit zwölf Jahren in Europa. Dank Feminismus seien in ihrer Heimat Menschenrechtsverletzungen aufgrund des Geschlechts in den vergangenen Jahren weniger geworden. Sie und sechs weitere Migrantinnen waren der Einladung der Kreis-Gleichstellungsbeauftragten Anne Hennen gefolgt und berichteten eindrucksvoll aus ihrer Heimat. Die Informatikerin Nina Sell kommt ursprünglich aus Sibirien. "Die Frauen wählen ihren Beruf nach ihren Fähigkeiten und dem Gehalt, aber nicht nach typischen Frauenberufen", informierte sie. "In der Türkei heißt das Vaterland Mutterland", sagte Süreyya Önal-Klein. Vor allem die Großmütter seien in ihrem Heimatland Autoritätspersonen, denen mit großem Respekt begegnet werde. In Finnland ist Kinderbetreuung seit 1973 gesetzlich geregelt, schilderte Rita Hartoma. Die Frau habe in Finnland die Wahl, ob sie Hausfrau sein möchte oder außerhalb arbeiten möchte. Hartoma: "Hausfrau gilt in Finnland als Beruf, und sie ist sozial versichert." Eine weitere Referentin war die Kreistagsabgeordnete Heide von Schütz. In der Führungsebene unterrepräsentiert

Dass eine Veranstaltung zum Weltfrauentag, der 2007 zum 96. Mal gefeiert wurde, im Sitzungssaal der Kreisverwaltung stattfand, wertete sie als "wind of change". Auch in Europa und Deutschland sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nach wie vor überwiegend ein Problem der Frauen, und Frauen in Politik und auf Führungsebene seien immer noch unterrepräsentiert. Sie sprach von bunten Theorien und grauem Alltag. "Aber, lasst uns nicht vergessen: Wir sind die Erziehenden unserer Kinder", sagte von Schütz. Sie plädierte dafür, Töchter zu mehr Mut und Söhne zu mehr Toleranz und Respekt zu erziehen. Wichtig sei vor allem, dass Frauen ihre Solidarität nie vergessen dürften. Das betonte auch Diplom-Pädagogin Uta Hemmerich-Bukowski. Der einzige Mann im Saal war Landrat Günther Schartz. Er berichtete, dass von den 390 Beschäftigten der Kreisverwaltung 220 Frauen seien. Schartz: "In der Führungsriege ist die Zahl sehr gering. Die Amtsleiter sind alle männlich." Der Landrat betonte, dass an dieser Situation "ein bisschen gearbeitet werden muss." Barbara Weiter-Matysiak, Kreisarchivarin, ließ die Geschichte des internationalen Frauentages noch einmal Revue passieren. Ihr Vortrag machte deutlich, dass unsere Mütter, Großmütter und Urgroßmütter viel gekämpft und erreicht und Wege zu mehr Chancengleichheit und Gerechtigkeit geebnet haben. Aber lange noch nicht genug.

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