Sommer, Party, Müllberge

TRIER. Das wird eine Riesen-Party! Von Freitag bis Montag lädt das Zurlaubener Heimatfest zum Feiern in das ehemalige Fischerdorf ein. Hält sich das Wetter, dürfte beste Stimmung garantiert sein. Doch mit Nachwehen muss gerechnet werden: Anlieger wehren sich schon vorab gegen die jährliche Vermüllung von Anlagen und Straßen.

Zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Kabinenbahn wird es ab Freitag für vier Abende eng, aber urgemütlich werden. Im fünfzigsten Jahr, seit 1956, laden der Musik- und Gesangverein Zurlauben und die Karnevalsgesellschaft Wieweler zum Heimatfest in das ehemalige Fischerdorf Zurlauben ein. An über 70 Ständen gibt es Wein, Bier, Gegrilltes und Gebratenes und allerlei Süßigkeiten. Auf dem Festplatz haben Schausteller ihre Kirmes aufgebaut. Bis zu 70 000 Besucher werden zum großen Feuerwerk am Samstagabend erwartet. Auf der Musikbühne sorgen Coverbands für Stimmung (siehe Programm). Doch wo gehobelt wird, fallen Späne und wo gefeiert wird, Glas und Müll. Jahr für Jahr sind die Anlagen tagelang verdreckt. Auch die angrenzenden Straßen, durch die die Partygäste zurück in die Stadt wanken, werden arg in Mitleidenschaft gezogen. "Es ist ein Alptraum. Tritt man morgens aus der Haustür, stößt man auf Urin an den Fassaden, auf Müll mit Essensresten und auf nicht verdaute Mageninhalte", schrieb Marlies Scholl im vergangenen Jahr an den TV. In weiteren Leserbriefen äußerten sich Anwohner ähnlich. Kein extra Glascontainer, zu wenige Toiletten

In diesem Jahr wollen Jörg Gerth und Grünen-Stadtratsmitglied Manfred Becker vorbeugen. Sie haben einen offenen Brief mit konkreten Forderungen an die Veranstalter formuliert: "Die tägliche Reinigung darf nicht nur auf das unmittelbare Festgelände beschränkt sein, vielmehr müssen die angrenzenden Straßen und Plätze täglich mitgereinigt werden", heißt es darin. Gerth und Becker, die beide im Zurlauben-Gebiet wohnen, kritisieren auch, dass die Reinigung der Wiesenhänge unzureichend sei. "Noch Wochen nach der Veranstaltung findet man Glas auf den Hängen." Außerdem gebe es zu wenig Toiletten und Abfallbehälter. Die Weinkartons würden nicht extra gesammelt und das anfallende Altglas auch nicht. Peter Druckenmüller, Vorsitzender der KG Wieweler und Organisator ist sich keiner Schuld bewusst: "Wir haben mit der täglichen Reinigung des Festgeländes eine Firma beauftragt. Die Reinigung der anliegenden Straßen ist nicht Angelegenheit des Vereins." Am Samstag nach dem Fest träfen sich die Vereine zur abschließenden Generalreinigung. "Dann wird das Glas von den Wiesen geharkt - eine Woche nach dem Fest ist also alles weg", sagt Druckenmüller. Jörg Gerth reicht das nicht: "Wo keine Stände waren, bleibt alles liegen. Meistens schwemmt erst das nächste Hochwasser das Glas aus den Wiesen. Der Veranstalter muss ein anständiges Müllkonzept auf die Beine stellen."Stadt hätte gern Reinigung übernommen

Bis vor vier Jahren hatte Gerth, Bereichsleiter beim Trierer Bürgerservice, mit seiner Bürgerservice-Truppe die Reinigung des Geländes übernommen. "Wir sind damals auch durch die Straßen und über die Brücke gegangen und haben den Müll eingesammelt, damals gab's keine Beschwerden." Seit vier Jahren wird eine andere private Firma mit der Reinigung beauftragt. "Wahrscheinlich sind die billiger - bei entsprechendem Ergebnis", sagt Gerth. Für Druckenmüller ist die Sache klar: "Gerth ist sauer, weil der Bürgerservice den Auftrag nicht mehr bekommt, deshalb stänkert er rum." Die Stadt - die noch vor dem Bürgerservice mit der Säuberung des Festgeländes beauftragt war - hätte gerne selbst ein Angebot abgegeben. "Wir haben dem Veranstalter mehrfach eine Zusammenarbeit angeboten, aber der Verein hat keinen Kontakt zu uns aufgenommen, und wir haben den Auftrag nicht bekommen", sagt Pressesprecher Ralf Frühauf. Die Stadt bemühe sich, die Verunreinigungen so gering wie möglich zu halten, das Grünflächenamt reinige außerhalb des eigentlichen Festbereichs zusätzlich, zum Beispiel Radweg und Uferbereich ab der Kabinenbahn. "Erfahrungsgemäß müllt dieser Bereich stark zu", heißt es. Die weiteren Straßen werden von der Stadtreinigung mittwochs gereinigt.

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