Sorge um die Zukunft

TRIER. Die Luft ist raus: Nach dem anfänglichen Schwung der Gründerjahre steht die Lokale Agenda 21 (LA) in Trier vor der Frage, wie ihr Fortbestand gesichert werden kann.

Bei einer "Zukunftskonferenz", zu der der Trierer Verein Lokale Agenda 21 an die Universität eingeladen hatte, diskutierten die Teilnehmer über die Entwicklungsmöglichkeiten des Agenda-Projekts. Zwischen 1996 und 1999 habe der Agenda-Prozess eine rasante Entwicklung durchlaufen, erklärte Albrecht Hoffmann von Agenda Transfer in Bonn. In Trier wurde 1998 der Verein Lokale Agenda 21 gegründet. Er hat seitdem viele Projekte entwickelt, ist in den Dialog mit politischen Gremien getreten und hat auch die Bürgerbeteiligung in einigen Stadtteilen moderiert. Dennoch sehen sich die Mitglieder Problemen gegenüber, wie der Weg in die Zukunft aussehen könnte. "Die Lokale Agenda lebt noch viel zu wenig und hat noch kein klar erkennbares Gesicht", erklärte Hoffman in seinem Vortrag "Neue Entwicklungen, national und international, in der Lokalen Agenda 21". Seine Lösung: Lokale Nachhaltigkeitsstrategien müssten entwickelt werden. Dies gilt auch für die Bereiche "Nachhaltige Sanierung im Baubestand", Thema des Referats von Immanuel Spieß vom Institut für Sozialökologische Forschung in Frankfurt, und das Gebiet "Nachwachsende Rohstoffe", das Wolfgang Schneider vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in Bad Kreuznach beleuchtete. Die letzteren Themenkomplexe, das zeigte auch die nachfolgende Diskussion in Arbeitsgruppen, können durch greifbare Ideen und bereits begonnene Projekte, Beratungsangebote und Öffentlichkeitsarbeit weiter aufbereitet werden. Städtischer Haushalt soll transparenter werden

Indes scheint die perspektivische Entwicklung für den Verein nur in kleinen Schritten mit innovativen und vollen Einsatz erfordernden Ideen gewährleistet werden zu können. "Und es lohnt sich eben doch", zog Bernd Hamm, Sprecher des LA-Lenkungsausschusses, im Plenum dann doch ein erfreuliches und für die Zukunft mutmachendes Fazit. Zielgruppenorientierter zu arbeiten und mehr Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und Kompetenzen in die Arbeit einzubinden und noch publikumswirksamere Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, seien nur einige Maßnahmen. Auch die Ergebnisse, die in den Bürgergutachten zusammengefasst wurden, und der Weg, den sie nehmen, solle verfolgt und die Aufnahme der Gutachten in den Flächennutzungsplan forciert werden. Diskussionsintensivster Vorschlag des Kongresses war ein "Bürgerhaushalt" nach dem Vorbild der brasilianischen Stadt Porto Allegre, wo Bürger bei den Haushaltsberatungen entscheiden. Kurzfristig ist so etwas in Trier zwar nicht denkbar, es soll aber darüber nachgedacht werden, den städtischen Haushalt transparenter und für die Bürger nachvollziehbar zu machen. Die Lokale Agenda müsse sich stärker als Ideengeber verstehen und eigene, innovative Vorschläge in die öffentliche und politische Diskussion einbringen, war Tenor der Konferenz.

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