Sozialpädagoge im Chef-Sessel

KERNSCHEID. Manfred Zonker hat seit 1999 mit der Residenz am Zuckerberg ein Zuhause für Senioren nach seinen Vorstellungen aufgebaut. Der Sozialpädagoge und Residenz-Geschäftsführer, der aus Hermeskeil stammt und 20 Jahre in Mainz lebte, ließ sich mit seiner Familie in Kernscheid nieder.

Die Geschäftigkeit und die Nähe zur Stadt ist für die Bewohner der Residenz am Zuckerberg mehr als gewünscht. Für sein Privatleben hat sich Manfred Zonker allerdings die Abgeschiedenheit der 1000-Seelen-Gemeinde Kernscheid ausgesucht. Dieser Spagat gelingt dem 45-Jährigen ebenso, wie es ihm nach einem knappen Jahr nach Eröffnung der Residenz gelungen ist, "Motivator" zu sein, "der Mitarbeitern und Senioren Hoffnung gibt". Denn die damalige Trägergesellschaft des Hauses, die Rentaco AG, konnte einige ihrer Einrichtungen, darunter auch Trier, bei der Erstbelegung nicht auslasten, und "wir hatten mit dem Damoklesschwert der Insolvenz zu kämpfen". Obwohl die ersten Jahre am Zuckerberg kein Zuckerschlecken für Zonker und sein Team waren, hat der unermüdlich arbeitende Geschäftsführer das geschafft, was ihm vor seinem geistigen Auge vorschwebte: "Wir sind kein Heim, keine Anstalt. Wir wollen eine Seniorenwohnanlage sein mit hohem Grad an Selbstständigkeit und Individualität." Schwierige, anstrengende, nervenaufreibende Zeiten habe er hinter sich, die gleichermaßen aufregend waren, weil sie neue Pionierarbeit vom Sozialpädagogen im Direktorensessel forderten. Doch genau das war es, was Zonker wollte, als er Mainz in Richtung Trier verließ: "mehr Verantwortung" und "eigene Gestaltungsmöglichkeiten". Die Kombination aus Seniorenwohnen und Hotelbetrieb und so die Durchmischung von Jung und Alt ist dem 45-Jährigen gelungen. Für die Mitarbeiter hat er "eine Atmosphäre geschaffen, dass sie sich mit dem Haus identifizieren" und die "Bewohner sich wohl fühlen". "Mein Geschäftserfolg steht und fällt damit", sagt Zonker, der sich mit seinem 120-köpfigen Team im Rücken als Dienstleister versteht. In Kernscheid baute sich der Direktor mit seiner Frau und den drei Kindern sein Haus und sein Umfeld auf. Schnell Kontakt bekommen habe er. "Wenn man auf die Leute zugeht, wird man schnell integriert", sagt Zonker. Einen Kindergottesdienstkreis habe er initiiert, und dem Singkreis der Kirche beigetreten sei er, in Pfarreienrat und Pfarrverwaltungsrat habe er mitgearbeitet und sich sportlich anfangs in der SSG betätigt. "Man muss die richtige Mischung finden und auf sich selbst achten." Unabkömmlich sei er im Beruf die ersten drei Jahre gewesen. Zwar beschäftigt er sich auch jetzt unermüdlich mit Zukunftsfragen, aber sich mit kommenden Entwicklungen zu befassen, funktioniere nur, wenn man auch "den Kopf frei kriegt für neue Sachen".Guter Riecher und perfektes Gehör

Musik spielt da für den 45-Jährigen eine große Rolle. Ob selbst gemacht auf Gitarre, Geige oder mit der eigenen Stimme oder aus der Konserve, egal, ob Klassik, HipHop, 80er-Jahre-Musik oder Aktuelles - "Es ist ein super Ausgleich zu allem, was rational ist, teilweise auch ein Abtauchen und eine Spielart, die sehr wichtig ist, in der der emotionale Bereich Ausdruck findet." Nur "schlechte Musik ist für mich eine Qual, verursacht mir fast körperliche Qualen", sagt Zonker, der neben dem guten Riecher als Geschäftsmann auch das fast perfekte Gehör hat.

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