Spätromantik fürs Ohr

Ein umfangreiches Programm gab es beim Chor- und Orgelkonzert der katholischen Kirchengemeinde Herz Jesu zu hören. Die Sänger von "Cantamus" boten eine überzeugende Leistung.

 Das Reinsfelder Vokalensemble „Cantus firmus“ konzertierte zusammen mit „Cantamus“. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Das Reinsfelder Vokalensemble „Cantus firmus“ konzertierte zusammen mit „Cantamus“. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. Das 1999 gegründete Ensemble "Cantamus" ist in Trier nicht mehr unbekannt. Stilistisch scheint es, zumindest sprach das aktuelle Programm dafür, eine Vorliebe für die spätromantische Tonsprache zu haben, wie sie besonders auf der britischen Insel gepflegt wurde. So waren Komponisten wie Charles Villiers Stanford ("Beati Quorum") und Herbert Howells ("O, pray fot the peace of Jerusalem") vertreten. Aber auch Kompositionen von Anton Bruckner ("Locus iste") und Henri Carol ("Ave verum") erklangen in dem akustisch nicht unkomplizierten Gotteshaus. Cantamus legte damit ein technisch hohes Niveau vor. Homogen und intonatorisch sauber agierten die 13 Ensemblemitglieder unter Thommes' Dirigat. Ein Prädikat, das man dem Gastchor aus Reinsfeld in diesem Umfang nicht verleihen konnte. Neben manchen Unsauberkeiten im Gesamtklang störte insbesondere ein scharfer Sopran das Klangbild. Besonders deutlich aber wurden die Unterschiede in den doppelchörigen Motetten, die von beiden Chören ausgeführt wurden. "Tröste, tröste uns Gott" von Johann Pachelbel, "Jauchzet dem Herren alle Welt" von Heinrich Schütz und "Ich lasse dich nicht" von Johann Christoph Bach litten deutlich unter diesen Merkmalen. Die zusätzlichen Orgelbeiträge waren in zweifacher Hinsicht eine Überforderungen. Neben "In memoriam" von David Briggs spielte Organist Wolfgang Valerius zwei Sätze aus Charles Marie Widors vierter Sinfonie. Holprig und wenig kantabel erklang das "Andante cantabile", es fehlte die innere Geschlossenheit. Beim Finale mutete Valerius nicht nur sich, sondern auch der Orgel erheblich zuviel zu. Den großen, homogenen Klang, den diese Musik erfordert, kann dieses Instrument nicht bieten.

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