Spaß mit entstaubtem Kult

Am 27. März wird in der Tufa das Kultmusical "Hair" als Eigenproduktion des Hauses Premiere feiern. Wie "Alice Superstar" wird das Projekt von Jugendlichen unter Leitung des Regisseurs Alexander Etzel-Ragusa in einer entstaubten Version realisiert.

 Mit Spaß und Frische bringen diese 15- bis 25-jährigen Talente das Musical „Hair“ auf die Tufa-Bühne. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit Spaß und Frische bringen diese 15- bis 25-jährigen Talente das Musical „Hair“ auf die Tufa-Bühne. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Vierzig Mitwirkende sind auf und hinter der Bühne des großen Tufa-Saals mit den Proben zu "Hair" beschäftigt, größtenteils Jugendliche und junge Erwachsene, die schon bei "Alice Superstar" dabei waren. "Sehr gute Darsteller, die sich bewährt haben", lobt Regisseur Etzel-Ragusa, "mit ihnen können wir den genrebedingten Anspruch an die Inszenierung, Unterhaltung und viel Spaß zu bieten, erfüllen". Nicht nur diese Kriterien haben ihn zur Auswahl des Stücks bewogen: "Ich finde es interessant, die jetzige Jugend auf die von vor vierzig Jahren und deren Protest zurückblicken und sich an ihr reiben zu lassen". Zwar seien manche Probleme von den 68ern gelöst worden, doch grundlegende Themen seien immer noch aktuell und würden in "Hair" verdichtet: Freiheit, Gerechtigkeit, Selbstverwirklichung und Orientierung im Leben. Dass genau darin die inhaltlichen Interessen der mit ihren Figuren gleichaltrigen Akteure liegen, hat eine vorbereitende Gesprächsphase ergeben. Daraus entstand auch der (neue) Ansatz, das Stück durch ihre Augen zu zeigen. "Es musste sowieso aktualisiert werden", sagt der Regisseur. "Hair" sei das "Musical ohne Libretto", das schöne Songs aneinanderreihe, eine Handlung aber erst zehn Minuten vor Schluss entwickelt. "Damals war es spektakulär, so die Straße auf die Bühne zu holen, heute genügt das aber nicht mehr". Wie die Proben in der Tufa zeigen, hat das Team teils witzige, teils nachdenklich stimmende aktuelle Inhalte eingebaut. Vietnam ist nun Irak, sichere Zukunftsaussichten braver Bildungswegabsolventen nun jahrelange Praktika. Einem Frischekick hat Dominik Nieß, an der Mainzer Musikhochschule ausgebildeter musikalischer Leiter, auch die Musik unterworfen. "Die macht Spaß, aber man hört ihr an, dass sie 40 Jahre alt ist, wir haben sie deshalb an moderne Hörgewohnheiten angepasst". Nieß (Klavier und Keyboard) spielt zusammen mit Bass, Schlagzeug und Gitarre das, was heute wieder als handgemachte Musik geschätzt wird, mit rockigen bis zu lateinamerikanischen Einschlägen. Dazu liefern gute Stimmen hörenswerte Solo- und Chorpartien. "Es sind tolle Talente dabei". Mit diesem Lob, das sich auch auf Tanz und schauspielerische Leistung bezieht, kommentiert die an der Stage School in Hamburg ausgebildete Jennifer Mai, das Bühnengeschehen. Sie hat die Choreographie erarbeitet und Wert auf dem Gefühl der Akteure entsprechenden Ausdruck gelegt. Premiere ist am Donnerstag 27. März, 20 Uhr, im großen Saal der Tufa, weitere Termine: 29. und 30. 3., 4., 5., 12., 13., 24., 25. und 27. 4., jeweils um 20 Uhr, 26.4., um 17 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort