Spät, aber herzlich

TRIER. Ein Karnevals-Orden mitten im Sommer: Keine neue Ausweitung der Fastnachtszeit, sondern ein Nachholtermin. Sänger Franz Grundheber bekam nach fast eineinhalb Jahren endlich den Kaiser-Augustus-Orden des Jahres 2003.

Bei der großen ATK-Verleihungsgala im Januar 2003 musste der Weltstar krankheitsbedingt passen, und seine Verpflichtungen zwischen New York, Salzburg und Mailand hatten bislang eine Neu-Terminierung blockiert. Nun endlich konnte der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval, Peter Pries, in würdigem Rahmen das wertvolle Stück an den Mann bringen. Oberbürgermeister Schröer hatte das Trier-Zimmer im Rathaus für die Verleihungs-Zeremonie zur Verfügung gestellt. Beim Kaiser-Augustus-Orden handele es sich um einen "Leitstern am karnevalistischen Ordenshimmel", sagte der OB, um sich gleich darauf zu korrigieren: Eigentlich sei der "Augustus" überhaupt kein Karnevalsorden. Schließlich werde er zum einen für soziales Engagement vergeben und sei zum anderen einer stark begrenzten Zahl von Ordensträgern vorbehalten. Zum illustren Kreis der Geehrten zählten Prominente wie Henry Maske, Egidius Braun und Hannelore Kohl. Aber mit Grundheber sei es zum ersten Mal gelungen, "einen gebürtigen Trierer" mit der raren Medaille zu ehren, betonte ATK-Chef Pries. Womit er sich prompt den Widerspruch des Preisträgers zuzog. "Alle Biewerer" seien sofort eingeschnappt, wenn er in der Zeitung als "Trierer" eingestuft werde. Eine Anmerkung, an die sich eine längere, launige Debatte über das Heimatgefühl der Trierer unter besonderer Berücksichtigung der Stadtteile anschloss. Aber auch den offiziellen Pflichten wurde Genüge getan: Laudator Horst Lachmund hatte eigens für den Nachholtermin eine Kurzversion seiner Lobrede gedichtet, und Peter Pries überreichte Orden und Anstecker. Nicht zu vergessen: Der symbolische Scheck über 5555,55 Euro, ermöglicht von den Sponsoren Karlsberg und Sparkasse sowie von den Besuchern der ATK-Gala. Die ausgewählten Adressaten des Geldes, Stiftungen zur musikalischen Nachwuchsförderung und für hilfsbedürftige Sportler, hatten allerdings nicht 18 Monate auf ihre Unterstützung warten müssen, die Mittel waren auf Vorschlag Grundhebers bereits verteilt worden. Der Sänger brach auch noch einmal eine Lanze für das Trierer Kinderschutz-Projekt "Lichtblick", das Kinder aus suchtkranken Familien hilft. "Ich werde den Orden in Ehren halten", versprach der Sänger, bevor er sich zu Dreharbeiten für einen Biewerer Heimatfilm verabschiedete. Und da wartete ja mit "Elias" auch noch ein abendliches Groß-Konzert.

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