Später auf, früher zu

TRIER. Später auf, früher zu - die Bahn AG hat die Beratungszeiten in ihrem Trierer Reisezentrum zum Teil drastisch verkürzt. Man reagiere damit auf die stärkere Nutzung von Automaten und Internet, begründet der Konzern die Veränderungen.

Wortlos Geld sparen: Die Bahn macht's möglich. Zug-Reisende, die auf Automaten und Internet statt auf leibhaftige Reiseberater setzen, werden von Deutschlands größtem Transportunternehmen belohnt. Beispiel Summer-Special-Ticket: Wer derzeit für 29 Euro von Trier nach Westerland oder Wanne-Eickel fahren möchte, sollte beim Kauf des Fahrscheins keinen Bahnmitarbeiter behelligen. Ansonsten kostet der Trip flugs fünf Euro mehr. Nur eine von vielen Maßnahmen der Bahn AG, ihren Reisenden den Umstieg auf Automaten und Internet zu erleichtern. Maschine statt Mensch - der Trend gehe zum automatischen Fahrkartenkauf, sagt Bahn-Sprecherin Cornelia Rauchenberger. Immer mehr Reisende buchten ihr Ticket zudem im Internet. Die Befürchtung, dass vor allem ältere Bahnreisende dabei auf der Strecke bleiben könnten, teilt Rauchenberger nicht. Im Gegenteil: "Untersuchungen haben gezeigt, dass unser Internet-Angebot von überdurchschnittlich vielen Senioren genutzt wird", berichtet die Konzernsprecherin gegenüber dem Trierischen Volksfreund . Wer dennoch die persönliche Beratung im Reisezentrum Automaten und Internet vorzieht, dem bleibt ab sofort weniger Zeit: Die Bahn AG hat die Beratungszeiten im Trierer Hauptbahnhof erheblich gekürzt. Beispiel Sonn- und Feiertage: Das Reisezentrum öffnet jetzt zwei Stunden später (10.30 statt 8.30 Uhr) und schließt am Abend eine Stunde und 45 Minuten früher (18.15 statt 20 Uhr). Unter der Woche sind die Veränderungen marginal: Geöffnet wird weiterhin um 6.50 Uhr, doch abends ist jetzt schon um 19.15 statt um 20 Uhr Schluss. Samstags verschiebt sich die Öffnung des Reisezentrums von 6.50 auf 8.30 Uhr, geschlossen wird eine Stunde früher (jetzt 17.15 Uhr). Rauchenberger begründet die Einschränkungen mit dem Rückgang der Besucherfrequenz im Reisezentrum. Man habe die Öffnungszeiten dem Bedarf angepasst, erläutert die Bahn-Sprecherin.Lange Schlangen im Reisezentrum

Wer regelmäßig Fahrkarten kauft, weiß gleichwohl auch von anderen Bedürfnissen zu berichten: Vor allem am Nachmittag bilden sich oftmals lange Schlangen im Reisezentrum. Wartezeiten von 15 bis 20 Minuten sind dann keine Seltenheit und verlangen so manchem Zugreisenden einiges an Geduld ab. Ein Manko: Während sich andernorts vor allem an größeren Bahnstationen so genannte Express-Schalter bewährt haben, fehlt es an solchen im hiesigen Hauptbahnhof. Die Folge: Bahnkunden, die einen Kostenvoranschlag samt allen nur denkbaren An- und Abfahrtszeiten für eine Deutschlandrundreise verlangen, reihen sich in die selbe Warteschlange wie Kurztripper, die lediglich eine Fahrkarte nach Gerolstein oder Saarburg lösen wollen. Dass durch die Veränderungen Arbeitsplätze abgebaut werden könnten, bestreitet Rauchenberger unterdessen: "Die Bahn entlässt keine Mitarbeiter."

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