Spanischer Riese für die Römerstadt

TRIER. Jeder, der über die Autobahn 602 nach Trier fährt oder die Stadt in Richtung Norden verlässt, sieht das höchste Haus in Trier sofort: das Hotel am Verteilerkreis. Seit kurzem trägt es wegen eines Betreiberwechsels keinen Namen mehr auf dem Dach. Statt Tulip Inn nennt sich es sich nun "nH".

Die Gerüchte kursieren bereits seit einigen Monaten in Trier. Spekulationen machen die Runde: "Hat der Laden jetzt zugemacht?" Oder: "Ist da schon wieder ein anderes Hotel drin?" Nahrung für die Gerüchte geben das Baugerüst an dem Hotelhochhaus und das Verschwinden des auffälligen Namenszugs auf dem Dach. Die Antwort auf die Gerüchte: Nein, das mit 216 Zimmern größte Hotel Triers hat nicht zugemacht. Das Gerüst steht da, weil das Gebäude renoviert wird. Und der auffällige Namenszug auf dem Dach ist verschwunden, weil das Hotel von Tulip Inn in "nH Hotel" umbenannt wurde. Die spanische Hotelkette "nH Hoteles", die drittgrößte Business-Hotelkette Europas, hat 2001 an der Börse die deutsche Hotelgruppe Astron sowie Teile der niederländischen Golden-Tulip-Gruppe übernommen. Das Trierer Haus durfte bis vor kurzem nach außen den Blumennamen behalten. 60 Häuser werden umstrukturiert

Doch da die Spanier ihre Hotelkette in Deutschland populärer machen wollen, werden alle Hotels umbenannt. In Trier dauert das mit der sichtbaren Umbenennung etwas länger. "60 Häuser werden zur Zeit umstrukturiert und den nH-Richtlinien angepasst. Da das alles von der Zentrale in Madrid aus koordiniert wird, dauert das eine Weile", erklärt Christian Kübler, Manager des Trierer Hotels. Nachdem der neue Name bereits im Eingangsbereich des Hotels angebracht wurde, neue Prospekte für das Trierer Haus gedruckt wurden, komme noch in diesem Monat der Name "nH" für jedermann sichtbar auf das Hoteldach, versichert er. Das Hotelhochhaus am Verteilerkreis hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Besitzerin des Gebäudes ist die schwedische Immobiliengesellschaft Saremo Hotels. 1972 gebaut, war Holiday Inn der erste Betreiber. 1987 folgte dann Scandic Crown. Geschäftsführung setzt auf Synergieeffekte

Das Aus für die skandinavische Hotelkette in Trier kam 1995 - und war alles andere als rühmlich. Da die Eigentümer-Gesellschaft des Hochhauses angeblich ihren Renovierungspflichten nicht nachgekommen war, eskalierte ein Rechtsstreit um Schadenersatzansprüche. Ein Schiedsgericht gab dem Eigentümer Saremo Recht: Scandic zahlte Schadenersatz in Millionenhöhe. Das Haus wurde damals für drei Monate geschlossen, die 44 Angestellten entlassen. Dem nächsten Betreiber, dem Team Hotel, erging es nicht besser. Zweieinhalb Jahre nach der Eröffnung in Trier musste das Hotel Konkurs anmelden. Wieder wurden Vorwürfe gegen Saremo erhoben, sie kämen ihren Instandsetzungspflichten nicht nach. Auf Team Hotel folgte Ende 1997 Tulip Inn, das nun in "nH" umbenannt wurde. Von der unrühmlichen Vorgeschichte des Hotels möchte Manager Kübler nichts wissen. "Mit den Schweden kommen wir super klar", sagt der gebürtige Hamburger über die Eigentümer. Die Zusammenarbeit bei den gerade laufenden Renovierungsarbeiten laufe "hervorragend". Kübler blickt lieber in die Zukunft. Er möchte das Drei-Sterne-Haus in Trier noch weiter nach vorne bringen. "Wir haben eine Auslastung von 58 Prozent übers Jahr." Das sei zwar zufriedenstellend, doch der Hotel-Manager will mehr: "2004 streben wir eine Auslastung von 65 Prozent an - und das schaffen wir auch." Um dieses Ziel zu erreichen, hat Kübler nicht nur Verträge mit verschiedenen in- und ausländischen Reiseveranstaltern, sondern auch eine Kooperation mit der räumlich sehr nahen Arena Trier geschlossen. "Wir werden gegenseitig für einander werben. Ich setze voll auf die Synergieeffekte. Da dürfte dann jeder etwas davon haben", erklärt der Hotel-Manager. Um den bisher eher unbekannten Namen "nH Hotel" in Trier bekannt zu machen, wird die Hotelkette demnächst auch bei Spielen der Trierer Basketballer (TBB) und bei denen der Trierer Handballerinnen, den "Miezen", durch Banner auf sich aufmerksam machen. "Zusätzlich haben wir vereinbart, dass die Gastmannschaften bei uns übernachten werden", sagt Kübler.

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