Sparkurs trifft Tarforst und Feyen

TRIER. Die von der Deutschen Post AG geplanten bundesweiten Schließungen von kleinen eigenbetriebenen Filialen machen auch vor Trier nicht halt. Für Feyen und Tarforst hat das Unternehmen die Auflösung der dortigen Filialen angekündigt.

"Wir wollen den Vorgang nicht als Schließung, sondern als Umwandlung verstanden wissen", erklärt Post-Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. Denn obwohl die eigenbetriebenen Klein-Filialen in Tarforst und Feyen bald der Vergangenheit angehören werden, sollen zeitgleich Partner gefunden worden sein, in deren Geschäftsräumen Post-Service- ohne oder Partner-Filialen mit Postbank-Schalter eingerichtet werden."Wir beginnen mit der Partnersuche"

"In der Regel informieren wir die Öffentlichkeit drei Monate, bevor wir zur Tat schreiten, darüber", sagt Thomeczek. Also bleiben voraussichtlich ab Ende Oktober die Schaltertüren "Im Treff" und im "Estricher Weg" vorerst dicht. "Wir beginnen aber jetzt mit der Partner-Suche. Ich bin überzeugt davon, dass es in drei Monaten funktioniert, einen adäquaten Partner zu finden", verspricht der Pressesprecher. Demnach soll es keine Vakanzen zwischen der Schließung der Klein-Filialen und der Eröffnung in den Partnergeschäften geben. Hinter diesen Plänen steht der Sparkurs des Konzerns. "Diese kleinen Filialen tragen sich einfach nicht. Die Partner-Filiale ist deshalb für uns das am besten geeignete Instrument", erklärt Thomeczek. Allerdings gebe es gerade in der Tarforster Post regen Kundenverkehr durch die unmittelbare Nähe zur Universität. Dass sich auch dieser Standort nicht rechne, bleibt daher für Ortsvorsteher Marcellus Gehlen unverständlich. "Das verstehe ich nicht. Das ist doch eine gute Lage dort. Auf jeden Fall muss wieder eine Post da hin kommen, denn in Irsch und Filsch gibt es auch nur noch Briefkästen. Die nächste Post ist erst am Bahnhof", sagt Gehlen. Thomeczek zieht eine positive Bilanz für die Einrichtung von Partner-Filialen: "Es gibt über 7000 Postagenturen bundesweit. Seit etwa zwölf Jahren existieren die in Deutschland, in anderen Ländern noch länger. Andere Großkonzerne schließen einfach und verschwinden, wir aber haben die Option der Partner-Filialen. Das ist doch eigentlich eine Erfolgsgeschichte."Standort-Suche in Feyen schwierig

In Feyen könnte eine Umwandlung in eine Partner-Filiale tatsächlich positiv sein und bei weitem längere Öffnungszeiten als bisher täglich nur wenige Stunden bieten. Nur die Standortfrage ist schwierig zu beantworten. "Wir haben kaum noch Geschäfte. Auf der Weismark gibt es keine Läden mehr. Da wären nur das Café oder der Getränkemarkt auf der Grafschaft", weiß Ortsvorsteher Michael Jacoby. Erfolgreich ist zumindest die Nachfolge der aus heiterem Himmel geschlossenen Postagenturen in Trier-Süd und Zewen gesichert worden. Denn gerade an diesen Standorten sind Postagenturen unverzichtbar. Ab dem 27. Mai diesen Jahres standen die verdutzten und zugleich verärgerten Kunden dort vor geschlossenen Post-Türen. Dass es bisweilen zu derart überstürzten Schließungen kommt, sei nicht unüblich. Zu den Gründen möchte sich Thomeczek aber nicht äußern. "Mir wurden viele Klagen zugetragen. Es ist ein starkes Stück, über Nacht die Postagentur zu schließen, denn die Südstadt ist vergleichbar mit Saarburg oder Konz", sagt Gilbert Felten (CDU). Auch Ortsvorsteher Werner Schulz ist froh über eine neue Poststelle in Trier-Süd. Denn "das ist die letzte Agentur im südlichen Bereich. Es ist wichtig, dass eine neue Poststelle kommt, denn es gibt viele Leute, die Kunden bei der Postbank sind", sagt Schulz.Neue Agentur in Zewen

Die Postkunden mussten zwei Monate lang weite Strecken zurücklegen, um ihre Bankgeschäfte zu tätigen oder an ihre Renten zu kommen. Am 10. August wird in der Matthiasstraße 21 in einem neuen Schreibwaren- und Geschenkartikel-Laden die neue Postagentur mit Postbank einziehen. Auch Zewen war von der Schließung der dortigen Postagentur betroffen. "Für ältere Leute ist eine Post sehr wichtig, und für einen so großen Ort ist eine Poststelle ein Muss", erklärt die zukünftige Ortsvorsteherin Maria-Elisabeth Grünhäuser. Wie die Deutsche Post AG damals zusicherte, werde es auch in Zewen eine neue Agentur geben. "Die Zewener sind froh über eine neue Post und dass sie so zentral liegt", erklärt Maria-Elisabeth Grünhäuser. Bei Fahrrad Stemper in der Kantstraße 14 kann die Postagentur am 26. August neu eröffnen. Die Angestellten, die im Schreibwarenhandel Horsch die Agentur betrieben, werden die Kunden auch beim neuen Post-Partner bedienen.

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