Sperrung schreckt Kunden ab

TRIER. Ärger wegen Bauarbeiten: Um eine ordentliche Zufahrt zur Landesgartenschau zu gewährleisten, baut die Stadt zurzeit die Ecke Paulinstraße/Wasserweg/ Herzogenbuscher Straße aus. Die Baustelle bereitet Anwohnern und Geschäftsleuten aber Probleme.

Damit hatte Bäcker Norbert Greif nicht gerechnet: Als einige Meter von seinem Geschäft entfernt die ersten Parkverbots-schilder aufgestellt wurden, rechnete er mit einer normalen Baustelle. Durch die Sperrung der Paulinstraße stadteinwärts habe er aber auf einen Schlag 50 Kunden pro Tag verloren. "Zusätzlich zu 30, die seit der Sperrung des Wasserwegs weg-bleiben", betont Greif. Viele der Kunden der Bäckerei und des zugehörigen Cafés stammen aus dem Umland. Auf dem Weg zur Arbeit decken sie sich bei dem verkehrsgünstig zwischen Verteilerkreis und Innenstadt gelegenen Bäcker für die Frühstückspause ein. Auch die Gäste des Cafés sind weniger geworden. Zwar ist der Betrieb von der Innenstadt aus noch mit dem Auto erreichbar, seit Beginn der Bauarbeiten ist aber kein Parkplatz mehr in der Nähe zu finden - auf den nicht durch die Arbeiten blockierten Plätzen parken meist die Anwohner. Zwischen den Ämtern hin- und hergereicht

Verärgert über die Baustelle ist auch Ulrike Frosch, Inhaberin eines Büroservice. Die Existenzgründerin, die ihr Geschäft erst Anfang April eröffnete, ist gleich doppelt betroffen. Ihr Büro ist durch die Sperrung wesentlich schlechter erreichbar. Auch vor ihrer auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Wohnung arbeiten jetzt die Bagger. Zwar sei sie nicht so sehr auf Laufkundschaft angewiesen, sie müsse sich aber trotzdem umstellen, sagt Frosch. Statt die Kunden in ihr Büro zu bitten, macht sie sich auf den Weg zu ihnen. Ein Dorn im Auge war Frosch die ihrer Ansicht nach nicht ausreichende Absicherung der Baustelle. Dicht an dicht drängelten sich Fußgänger und Fahrzeuge. Ihre Tochter sei auf dem Weg zur Bäckerei von Greif fast von einem Baufahrzeug überfahren worden, berichtet Frosch. Bei der Stadtverwaltung sei sie zwischen den Ämtern hin- und hergereicht worden, niemand habe sich zuständig gefühlt. Erst als sie die Polizei gebeten habe, sich die Situation anzuschauen, seien Absperrgitter zwischen Fußgängerweg und Straße aufgestellt worden. Frosch bestreitet ebenso wenig wie Greif, dass die Baumaßnahmen an der Ecke Paulinstraße/Wasserweg/Herzogenbuscher Straße dringend notwendig sind. Allerdings beklagen sich die Geschäftsleute darüber, nicht ausreichend informiert worden zu sein. "Wenn wir ein bisschen mehr Informationen gehabt hätten, dann hätten sich die Geschäfte helfen können", sagt Frosch. Das sieht auch Greif so: Wenn er rechtzeitig Bescheid gewusst hätte, hätte er sich von seinen Kunden wenigstens verabschieden können und ihnen Alternativen, etwa einen Lieferservice, anbieten können. Den Vorwurf, die Anlieger unzureichend informiert zu haben, wollen die Verantwortlichen bei der Stadt allerdings nicht auf sich sitzen lassen. Die Maßnahme sei im Internet, in der Rathauszeitung und im TV angekündigt gewesen, außerdem hätten der Ortsbeirat und die Paulinstraßen-Initiative Bescheid gewusst, erklärt Martin Bismor, Leiter des Tiefbauamts. "Unsere Bauleiter sprechen mit jedem Einzelnen." Bauarbeiten dauern noch bis April

Allerdings hat weder Ulrike Frosch noch Norbert Greif jemand Bescheid gesagt - die Geschäfte liegen nämlich nicht direkt im Baustellenbereich, sondern einige Meter vor den Absperrungen. Noch bis April sollen die Bauarbeiten an der Ecke Paulinstraße/Wasserweg/Herzogenbuscher Straße dauern. Der Wasserweg soll ganz geschlossen bleiben, in den anderen beiden Straßen werden die Fahrbahnseiten nacheinander erneuert. Für den normalen Verkehr soll die Straße in der Zeit nur stadtauswärts befahrbar sein.

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