Spiderman – bitte zum Röntgen

TRIER. (mc) Hier ist Frau "Doktor" gefragt: Bruno hat sich das linke Bein gebrochen. Bruno, Pitschpatsch, Balu und anderen treuen Kinderbegleitern hilft das Teddy-Krankenhaus auf dem Kornmarkt weiter.

Am linken Bein hat Medizinstudentin Christiana Müller einen Verband angelegt. Neben ihr drückt die sechsjährige Lara "Bruno" vorsichtig eine Spritze in den Arm. Dann nimmt sie den hellbraunen Plüschhasen behutsam in beide Hände: "Bruno hatte Angst, dass es weh tun würde - aber es hat nicht weh getan." Müller, mit einem weißen Arztkittel bekleidet, hat eine "Schmerztablette" in Form von Süßigkeiten mitgegeben - für alle Fälle. "Morgen Abend kannst du ihm den Verband abnehmen, aber Bruno soll sich vorsichtig bewegen." Lara nickt. Dann ist auch schon der nächste Patient an der Reihe. Keine Pause für die behandelnden "Ärzte": Zum 4.Teddy-Krankenhaus in Trier haben sich 650 Kinder angemeldet, das ist neuer Rekord - am Nachmittag ist zudem Sprechstunde "für Jedermann und jeden Teddy" angesagt. Helfer haben auf dem Kornmarkt Zelte aufgeschlagen, dazwischen wandern Kinder mit den kränkelnden Lieblingen auf dem Arm vom Anmelderaum zum Behandlungszimmer und von dort in die Apotheke. Da steht etwa der vierjährige Maxi aus Konz in der Anmeldeschlange, den Bären "Balu" fest umschlungen. Der Teddy hat ein Pflaster an der Stirn, dazu noch einen Verband am Arm. "Aus dem Bett gefallen", sagt Maxi mit ernster Miene. "In der Regel haben wir es mit Bein- und Armbrüchen sowie Bauchweh zu tun", notiert Meike Herber, zusammen mit Müller Organisatorin der Aktion, auf dem Krankenblatt. Dabei sind es nicht nur fröhliche Bären, die zu übermütig herumgetapst sind: Im Teddy-Krankenhaus präsentieren sich Drachen, Uhus, humpelnde Hunde und sogar Frösche, bei denen eine Mandelentzündung diagnostiziert wird. Selbst Superheld Spiderman muss zum Röntgen. Man wolle den Kindern die Angst vor dem Arztbesuch nehmen, sie sollen auf spielerische Art typische Arztsituationen kennenlernen, erklärt Herber. Zudem helfe es den angehenden Ärzten, sich auf Kinder als Patienten einzustellen. Finanziert wird die aus Schweden stammende, zweitägige Aktion durch regionale Sponsoren. Die Helfer, allesamt Krankenschwestern sowie Medizinstudenten der Uni Mainz aus dem Trierer Raum, agieren unentgeltlich. Auch Villa Kunterbunt und das Mutterhaus der Borromäerinnen unterstützen die Aktion. Herber bittet gleichwohl um weitere Spenden, es sei ansonsten ungewiss, ob die Aktion im nächsten Jahr erneut stattfinden könne.Mit Kopfverband wieder fit zum spielen

Derweil hat Müller einen neuen Patienten. Bei Plitschpatsch, dem drolligen Pinguin von Tim, muss eine Wunde auf dem Rücken genäht werden. Noch schlimmer hat es "Bär" - "er hat keinen Namen" - von Selina aus Trier erwischt. Am OP-Tisch beäugt sie die Lebensretter ihres Teddys. Die angehenden Ärzte Matthias Altmann und Verena Müller haben soeben den Hinterkopf des Teddys verarztet. "Er ist heruntergefallen", erläutert die Fünfjährige den Unfallhergang. Altmann bringt einen Kopfverband an - und "Bär" ist wieder fit zum spielen. Heute vormittag ist das "Teddy-Krankenhaus" auf dem Kornmarkt für Kindergartengruppen reserviert. Von 13 bis 17 Uhr können die Eltern aber auch einzeln mit ihren Kindern und deren Schmusetieren die "Sprechstunde" aufsuchen.

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