Spiegelbild der Gesellschaft

Mit großer Verwunderung und auch Verärgerung habe ich den Artikel über die Nichteinplanung behindertengerechter Toiletten beim Umbau des Trierer Hauptbahnhofs gelesen. Doch zuerst möchte ich mich für das Aufgreifen dieses Ärgernisses bedanken.

Ein Ärgernis ist es auf jeden Fall, dass beim Umbau des Trierer Hauptbahnhofes der Mensch mit Handicap zumindest teilweise außen vor bleibt. Natürlich ist die Gewährleistung von Barrierenfreiheit bei der Erreichbarkeit der Bahnsteige schon ein Fortschritt, doch wie so oft, steckt auch hier wieder der Teufel im Detail. Das eigentlich beklagenswerte, über den konkreten Fall der Nichteinplanung von barrierefrei zu erreichenden Toiletten hinaus, ist aber die gedankenlose Planung von Gebäuden und öffentlichen Einrichtungen. Trotz des Gesetzes zur Herstellung gleichwertiger Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderungen ist es bis heute nicht selbstverständlich, Menschen mit Behinderungen wirklich gleichzustellen und einzubeziehen. Damit ist die Handlungsweise der Deutschen Bahn AG, so ärgerlich sie auch in diesem Fall ist, leider nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Hier muss grundsätzlich Abhilfe geschaffen werden. In diesem Zusammenhang möchte ich den TV als eine Ausnahme ausdrücklich loben. Im Trierischen Volksfreund ist es üblich, neben den Berichten über Eintracht Trier oder die "Miezen" auch Reportagen über die Erfolge beispielsweise von Gottfried Müller oder Jörg Trippen-Hilgers zu lesen und zwar nicht nur bei den Paralympischen Spielen. Daher möchte ich die Deutsche Bahn AG ausdrücklich auffordern, dem Beispiel ihrer Zeitung zu folgen und Menschen mit Handicap ganz selbstverständlich zu integrieren. Und dazu gehören auch so alltägliche Dinge wie Toiletten. Hagen Herwig, Brey

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