Spielend Vorurteile abbauen

Seit wenigen Wochen ist die integrative "Nestwärme"-Kinderkrippe im Mehrgenerationenhaus am Balduinsbrunnen eröffnet.

 In der integrativen Kinderkrippe im Mehrgenerationenhaus am Balduinsbrunnen lernen die Kinder spielend, Vorurteile abzubauen.TV-Foto: Thorsten Klein

In der integrativen Kinderkrippe im Mehrgenerationenhaus am Balduinsbrunnen lernen die Kinder spielend, Vorurteile abzubauen.TV-Foto: Thorsten Klein

Trier. Eigentlich sollte schon im Frühjahr die Kinderkrippe in den ersten Stock des Mehrgenerationenhauses einziehen. Aber nötige Umbaumaßnahmen führten zur Verzögerung, nun ist es endlich soweit. Jeden Morgen werden die Kinder im Alter zwischen acht Wochen und drei Jahren aus dem Landkreis und der Stadt von ihren Müttern und Vätern in die Kinderkrippe gebracht. Das Konzept der integrativen Kinderkrippe ist in Rheinland-Pfalz einzigartig, und im Bundesgebiet gibt es nur zwei vergleichbare Einrichtungen. Aufgenommen werden in der integrativen Kinderkrippe neben gesunden Kindern auch chronisch kranke und Kinder mit Behinderungen. Bisher gab es für Eltern mit chronisch kranken und behinderten Kindern keine Möglichkeit, ihren Nachwuchs in eine Krippe zu geben.Die Idee entstand vor mehr als zwei Jahren. "Seit diesem Zeitpunkt haben wir ein Konzept erarbeitet, wie eine Krippe aussehen kann, die auch pflegebedürftige Kinder aufnimmt", erzählt Elisabeth Schuh, Geschäftsführerin der Nestwärme gGmbH. Die Kinder merken, dass jeder Mensch anders ist und lernen, sich gegenseitig zu respektieren. "Das gemeinsame Spiel führt zu einem Abbau von Vorteilen", erläutert Elisabeth Schuh.Zwei Jahre haben die Verantwortlichen nach den geeigneten Räumen gesucht und sind im Mehrgenerationenhaus fündig geworden. Wenn alle Plätze belegt sind, werden in der 400 Quadratmeter großen Krippe insgesamt drei Gruppen mit jeweils fünf gesunden und drei chronisch kranken beziehungsweise behinderten Kindern existieren. Zur Zeit wird noch ein Außengelände für die Kleinen gestaltet. Begeisterung für dieses Konzept kommt von beiden Seiten, sowohl von Eltern mit gesunden Kindern als auch von Eltern mit behinderten Kindern. "Als ich davon gehört habe, war ich Feuer und Flamme", erzählt Kerstin Reichert. Ihre Tochter Angelina, die mit einem Gendefekt auf die Welt kam, fühlt sich in der Krippe sichtbar wohl, doch wegen ihres Alters wird sie bald in den Kindergarten wechseln. "Schade, das die Eröffnung sich nach hinten verschoben hat", fügt Kerstin Reichert hinzu.Jeweils zwei Erzieher plus eine Kinderkrankenschwester kümmern sich pro Gruppe um die Kinder. Neben den Gruppen- und Schlafräumen gibt es in der neuen Kinderkrippe zusätzliche Räume zur Behandlung, Ruhe und Förderung der kleinen Besucher. Das ermöglicht auch, dass externe Fachkräfte, wie Ärzte oder Therapeuten, sich in der Einrichtung um die Kinder kümmern können. Weitere Informationen unter: www.nestwä;rme.de

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