Sponsoren-Pyramide ist breiter geworden
Trier · Ein Weltstar kommt, und eine große Geburtstags-Gala wird veranstaltet: Wegen dieser beiden Faktoren ist der Etat des Trierer Silvesterlaufs erheblich gestiegen. Die höheren Kosten werden aber nicht an Läufer und Zuschauer weitergegeben.
Ein Jahr Arbeit, um eine sechsstellige Summe zusammenzubekommen, um Fans und Läufern einige perfekte Stunden am letzten Tag des Jahres bieten zu können - so sieht in Kurzform die Arbeit der Macher des Trierer Silvesterlaufs aus, der vom Trierischen Volksfreund präsentiert wird. Die Organisatoren vom Trierer Verein Silvesterlauf e.V. mussten sich in diesem Jahr besonders ins Zeug legen, um die Finanzierung des Laufs (Silvester, ab 13 Uhr) zu stemmen, nicht nur wegen der weltweiten Finanzkrise.
Erstens gelang dem Team um den Vereinsvorsitzenden Ber thold Mertes der Coup, den Weltklasse-Läufer Haile Gebrselassie zu verpflichten, zweitens feiert man den 20. Geburtstag des Laufs standesgemäß mit einer großen Gala mit 250 Gästen in den Viehmarktthermen. "Eigentlich ist dies alles mittlerweile viel zu viel Arbeit nur für Ehrenamtliche", berichtet Mertes von den Vorbereitungen, die eigentlich schon an Silvester 2008 starteten. Als sich dann im Mai abzeichnete, dass Gebrselassie in Trier startet, musste die Sponsorenakquise auf neue Beine gestellt werden.
Wie hoch das Antrittsgeld des Äthiopiers ist, verraten Mertes und Vereins-Schatzmeister Christoph Güntzer nicht, aber der letztjährige Etat von 100 000 Euro für den gesamten Lauf wurde anno auf geschätzte (aber nicht bestätigte) 150 000 bis 160 000 Euro erhöht. "Diese Erhöhung resultiert aber nicht alleine aus der Verpflichtung von Gebrselassie", sagt Mertes, "sie beinhaltet auch die Kosten für die Gala sowie weitere Neuerungen wie die Tribüne am Hauptmarkt, den vergrößerten VIP-Bereich oder die Live-Übertragung des Laufs im Internet."
Höhere Kosten, höhere Sponsoren-Einnahmen
Von vorneherein klar war für die Verantwortlichen, dass die Starter der Volksläufe nicht tiefer in die Tasche greifen müssen. "Alle Startgelder sind im Vergleich zu 2008 gleich geblieben", sagt Norbert Feder, zweiter Vorsitzender des Silvesterlauf-Vereins. Dennoch hat der Verein dank des "Haile-Effekts" die Einnahmen aus den Läufen steigern können, alle Läufe waren frühzeitig ausgebucht.
Auch die Zuschauer sollen für die Weltklasse in der Trierer Innenstadt nicht zahlen müssen. "Wir würden niemals auf die Idee kommen und Eintritt für den Silvesterlauf verlangen", erklärt Schatzmeister Christoph Güntzer. Also mussten die höheren Kosten durch höhere Sponsoren-Einnahmen kompensiert werden. "Als klar war, dass wir Gebrselassie verpflichten, sind wir an unsere Top- und Premiumpartner herangetreten", sagt Güntzer, "und alle waren sofort bereit, ihr Sponsoring zu erhöhen. Unsere Sponsoren-Pyramide ist auch an der Spitze breiter geworden, daher ist die Veranstaltung komplett refinanziert." Mertes ergänzt: "Nachdem unser Titelsponsor überzeugt war und eine ordentliche Schippe drauflegte, war der wichtigste Schritt getan. Alle Top-Partner machten in der Summe die Verpflichtung des Weltstars möglich."
Gewinne, die der Lauf abwirft, werden anteilig als Spenden an die Vereine ausgezahlt, die Helfer für die Veranstaltung stellen. "Wir wollen mit dem Lauf keinen Gewinn erwirtschaften", sagt Güntzer. Da es sich beim Veranstalter um einen eingetragenen Verein handelt, können es sich die Organisatoren langfristig vorstellen, eine GmbH zu gründen, um den Verein vor einem möglichen wirtschaftlichen Risiko zu bewahren.
Aber das ist Zukunftsmusik: Zunächst einmal genießen die Macher am letzten Tag des Jahres ihr Werk - und Güntzer wird noch am Silvesterabend wieder persönlich Antrittsgelder an die übrigen Topstars auszahlen und sich dies quittieren lassen. "Er ist eben ein strenger Schatzmeister, aber nur so geht es", scherzt Mertes über seinen Mitstreiter.
Alle Informationen zum Trierer Silvesterlauf im Internet unter www.volksfreund.de/silvesterlauf
