Sprache gelehrt, Brunnen bauen gelernt: Triererin Sarah Albrecht hilft ein Jahr lang freiwillig in Westafrika

Trier · Benin, an der Goldküste Westafrikas gelegen, gilt als eines der ärmsten Länder weltweit. Vor gut einem Jahr hat sich die Triererin Sarah Albrecht auf den Weg gemacht, um mit dem Verein "Kinderhilfe Westafrika" dort Schulkinder zu unterrichten. Mit intensiven Eindrücken hatte sie gerechnet - damit, nebenbei noch einen Brunnen zu bauen, nicht.

 Sarah Albrecht gibt Mädchen im Gymnasium in Tanguiéta Lese- und Schreibunterricht. Die jungen Frauen sind Auszubildende im Weben. Foto: privat

Sarah Albrecht gibt Mädchen im Gymnasium in Tanguiéta Lese- und Schreibunterricht. Die jungen Frauen sind Auszubildende im Weben. Foto: privat

Foto: (h_st )

Trier. Sie sei schon immer fasziniert gewesen vom Kontinent Afrika, erzählt Sarah Albrecht. Daher hat die heute 25-Jährige nach ihrem Bachelorstudium einen einjährigen Freiwilligendienst in Benin geleistet. In Tanguiéta, einem kleinen Dorf im Norden, lebte sie mit vier Familien auf einem Hof in einem schlichten Lehmhaus. Sie arbeitete in einer Grundschule und im Gymnasium der lokalen Kirchengemeinde Assemblée de Dieu. Ihre Aufgabe war es, Deutsch, Sport- und Kunsteinheiten zu gestalten und Alphabetisierungskurse anzubieten. "Ich wurde mit offenen Armen begrüßt, ohne Scheu und ohne Rassismus." Gerade jetzt, nachdem so viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind, ist es Sarah Albrecht wichtig, diese Offenheit Fremden gegenüber hervorzuheben. In Benin seien "die Menschen vielleicht sogar reicher, weil sie mehr haben" - Gastfreundschaft zum Beispiel, Dankbarkeit und Lebenslust. Da könnten sich die Deutschen einiges abschauen.
Als größtes Erfolgserlebnis während ihrer Reise beschreibt Sarah Albrecht den Brunnenbau in Monkonton. "Als ich gesehen habe, dass Menschen Löcher in die Erde graben auf der Suche nach Wasser, war mir klar, dass ich etwas tun muss", erzählt Sarah. Zusammen mit einer Kollegin sammelte sie 5300 Euro an Spenden für einen Brunnen. Nun hat die Bevölkerung Zugang zu frischem, sauberem Wasser.
"Allerdings gibt es noch viele weitere Dinge, die für uns selbstverständlich, für die Menschen in Benin jedoch eine Seltenheit sind", sagt Sarah. Im Gymnasium mangelt es an Heften, Malbüchern, Stiften, Bällen und Spielzeug. "Wenn Schulen oder Privatpersonen Material entbehren können und an mich senden, leite ich dieses nach Benin weiter und helfe der Bevölkerung damit."
Die 25-Jährige plant ein weiteres Hilfsprojekt für Benin: Das Gymnasium inTanguiéta soll um einen Gebäudekomplex erweitert werden, um den Schülern den Zugang zum Abitur zu ermöglichen. Der Spendenlauf am Max-Planck-Gymnasium, an dem Sarah Albrechts Mutter Jutta Albrecht unterrichtet, brachte 9750 Euro für diesen Anbau.
Ihr Engagement für Benin möchte Sarah Albrecht auch fortführen, wenn sie nun mit ihrem Masterstudium in Psychologie beginnt. Und sie hofft, andere Studenten zu einem Freiwilligendienst in Afrika zu ermutigen.
Mehr Fotos im Internet:
volksfreund.de/fotosExtra

Sarah Albrechts Rundmails aus Benin können im Internet unter albrecht-trier.de/2015/10/31/mein-abenteuer-in-benin nachgelesen werden. Bei Rückfragen, Spenden oder Kritik freut sie sich über E-Mail-Nachrichten an sarah311@gmx.de Für den Schulkomplex, der mit Spenden entstehen soll, kann gespendet werden an: Kinderhilfe Westafrika e.V., IBAN: DE03830500000000652164, BIC: HELADEF1GER, Bank: Sparkasse Gera-Greiz, Verwendungszweck: Schule Tanguiéta. lisi

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