"Spürsinn schärfen für Armut und Not"

TRIER. "Caritas im Bistum Trier – Eine Geschichte des Heilens und Helfens": Nach sechsjähriger Arbeit wurde die Chronik des Caritasverbandes für die Diözese Trier vorgestellt. Bei der Veranstaltung im Robert-Schuman-Haus herrschte eine entspannte Atmosphäre, zu der das Blasius Quartett vom Angela-Merici-Gymnasium beitrug.

 Die Herausgeber Roland Ries (links) und Werner Marzi (rechts) und Bischof Reinhard Marx (Mitte) präsentieren im Robert-Schuman-Haus die Caritas-Chronik . TV-Foto: Linda Rosenbaum

Die Herausgeber Roland Ries (links) und Werner Marzi (rechts) und Bischof Reinhard Marx (Mitte) präsentieren im Robert-Schuman-Haus die Caritas-Chronik . TV-Foto: Linda Rosenbaum

Prälat Franz Josef Gebert beschrieb die Vergangenheit des Caritasverbandes in seiner Begrüßungsrede als "Erfolgsgeschichte": Die beiden Herausgeber - Prälat Roland Ries und Werner Marzi - sind seit Kindheitstagen miteinander befreundet. Ries stellte zunächst Idee und Leitbild des Buches vor. "Wir haben uns immer wieder die Frage gestellt, was ein Blick in die Vergangenheit bringt", erzählte der ehemalige Vorsitzende des Caritasverbandes. Überlegungen wurden angestellt, zum Beispiel: "Wie sah die karitative Aktivität in der Naziherrschaft aus?"Mal zu wenig, mal zu viele Quellen

Werner Marzi erläuterte die Vorgehensweise bei der Erstellung des Werkes. "Es war schwierig, geeignete Quellentexte zu finden. Mal hatte man zu wenige, ein anderes Mal waren es zu viele. Es ist nicht einfach, einen historischen Überblick zu schaffen, der das Interesse der Menschen weckt." Außerdem stellte der Historiker die einzelnen Autoren vor. Ries, der schon lange den Wunsch hegte, eine Chronik über den Verband zu schreiben, fand im Jahr 2000 den Mut für den Beginn. "Ich habe dann sofort meinen Freund Werner Marzi um Mitarbeit gebeten." Das Ergebnis kann sich sehen lassen. "Die Veranstaltung war sehr informativ. Besonders die musikalische Umrahmung hat mir sehr gut gefallen", schwärmte eine Besucherin. Doch nicht nur das Buch stand im Blickpunkt, auch die sozialen Leistungen werden hervorgehoben. Bischof zollt Anerkennung

Das kirchliche Oberhaupt des Bistums Trier, Bischof Reinhard Marx, zollte dem Verband Anerkennung: "In einer Gemeinde muss das karitative Handeln stets im Blick sein." Im Vordergrund seiner Rede stand vor allem die Verbundenheit der Kirche mit der Caritas. "Wenn die Caritas schwächer wird, dann verliert auch die Kirche an Stärke." Das große Engagement des Caritasverbandes spiegele aber auch die wachsende Armut der Region wider. "Es gibt Familien, die sich am 20. des Monats nicht mehr alleine versorgen können", berichtete Winfried Görgen, stellvertretender Leiter der Abteilung Sozialmarketing und Öffentlichkeitsarbeit. "Seit Hartz IV kommen immer mehr Menschen in unsere Schuldnerberatung", sagte der Diplom-Volkswirt. Die Caritas schaffe Abhilfe. Immer mehr Essensausgaben würden eingerichtet: "Heute wird in Bitburg eine Tafel eröffnet." Auch in kleinen Städten sei Armut stark verbreitet. "Wir müssen unseren Spürsinn für Not und Armut schärfen", betonte Marx. Not sehen und handeln - so lautet auch das Motto des Caritasverbandes. Armut soll aufgedeckt und bekämpft werden - eine Leistung, die nicht genug hervorgehoben werden kann.

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