Stadion: Entscheidung im Juni

TRIER. Der Grundsatzbeschluss des Stadtrates, ob ein neues Fußballstadion für den Zweitligisten Eintracht Trier gebaut wird oder nicht, fällt frühestens im Juni. "So schnell schießen die Preußen nicht", sagt CDU-Fraktionschef Berti Adams. In der Sitzung am 21. April werde der Stadtrat "höchstens die Standortfrage klären".

Von den ehemals sechs Alternativen in Bezug auf den Neu- oder Umbau der Fußballarena, die von der Stadtverwaltung erarbeitet worden sind, stehen derzeit noch zwei zur Debatte: ein neues Stadion auf dem Alemanniaplatz neben dem bisherigen Stadion oder eine neue Arena in den Moselauen. Jede Fraktion hat allerdings von Sportdezernent Georg Bernarding die Möglichkeit eingeräumt bekommen, sich weitere Alternativen aufzeigen zu lassen.Fraktionen: Finanzielle Bedingungen klären

Genau das strebt die FDP mit einem neuen Vorschlag an. "Wir wollen errechnen lassen, was die Ausrüstung der Gegengeraden mit einer Tribüne kostet", sagt Sprecher Thomas Egger. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihm "die ganze Sache viel zu schnell geht". Die FDP frage sich etwa, was im Falle eines sportlichen Abstiegs der Eintracht passiere. "Dann kann sie wohl kaum den angepeilten finanziellen Beitrag leisten." Sollte ein neues Stadion gebaut werden, geht die Tendenz bei den Ratsfraktionen dahin, am alten Standort aktiv zu werden. Das böte für die Eintracht den Vorteil, die recht neuen Trainingsflächen neben dem neuen Stadion zur Verfügung zu haben. Außerdem wäre der Verkehr leichter zu regeln als in den Moselauen. Dort befände sich das Stadion im Hochwasserbereich, was Fragen nach der Realisierbarkeit an dieser Stelle aufwirft. Offenkundige Bestrebungen der Verwaltungsspitze, bereits im April einen Grundsatzbeschluss herbeizuführen, stoßen angesichts zahlreicher ungeklärter Fragen im Stadtrat auf wenig Gegenliebe. "Es besteht kein Grund zur Eile", sagt CDU-Fraktionschef Adams. Die Eintracht werde für die kommende Saison auch ohne einen Baubeschluss die Lizenz erhalten, denn es sei schließlich für die Deutsche Fußball Liga (DFL) erkennbar, dass in Trier diskutiert werde, wie die technischen Lizenzbedingungen erfüllt werden könnten. "Bevor nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen, können wir nicht sachgerecht entscheiden", betont denn auch Gerd Dahm von den Grünen. Alle Fraktionen fragen sich derzeit, wie die finanziellen Bedingungen für einen Neubau aussehen. "Außerdem ist die Verkehrsführung zu betrachten, und es muss aufgezeigt werden, welche Belastungen für die Anwohner entstehen", sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Waltraud Jammers. In Sachen Finanzierung verdichten sich die Anzeichen, dass vom Land 70 Prozent der Kosten eines neuen Stadions übernommen werden. In Trier geht man jedenfalls fest davon aus, dass Ministerpräsident Kurt Beck nach seinen bisherigen öffentlichen Äußerungen im Wort steht. Einen süffisanten Seitenhieb kann sich der CDU-Fraktionschef indes nicht verkneifen: "Diese Finanzierung scheint kein Probem zu sein. Doch bei jeder anderen Haushalts-Maßnahme hält uns die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ein Stopp-Schild vor die Nase."

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