Stadt rettet Genossenschaft

Die Stadt Trier wird die Insolvenz der Wohnungsgenossenschaft "Am Beutelweg" (Wogebe) mit hohen Zuschüssen verhindern und eine langfristige Sanierung in Angriff nehmen.

Trier. Herausragende Leistungen und Verdienste schützen nicht vor einem finanziellen Zusammenbruch - die Wogebe ist ein Paradebeispiel für diese These. Alle fünf Ratsfraktionen übten sich am Donnerstagabend in enthusiastischem Lob. "Die Genossenschaft hat die herausragende Entwicklung des sozialen Brennpunktes Trier-Nord mit vielen Aktivitäten und ehrenamtlichem Engagement ermöglicht", betonte Karl Biegel (CDU). Gerd Dahm (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von "einem Stadtteil, der in einem grauenhaften Zustand war und durch aberwitzigen Einsatz in ein familienfreundliches Quartier verwandelt wurde".Mehr als 500 Wohnungen hatte die Genossenschaft im Lauf von anderthalb Jahrzehnten übernommen und renoviert. Doch als die Wogebe 2002 von der Stadt 250 weitere Wohnungen übernahm, ging das Konzept nicht auf. Die Zahlungsmoral mancher Mieter war ebenso schlecht wie in vielen Fällen die Bausubstanz. Im Februar 2007 legte die Wogebe ein Unternehmenskonzept vor, das eine langfristige Sicherung an zusätzliche Förderungen seitens der Stadt und des Landes knüpfte. Zwischen Trier und Mainz herrscht Übereinstimmung: Es gibt keine Alternative zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Sanierung.So sieht diese gegen drei Stimmen (zweimal FDP, einmal UBM) beschlossene Sanierung aus, die den Haushalt in den nächsten 15 Jahren belasten wird: Die Stadt erwirbt den Grund und Boden aller Liegenschaften der Wogebe. 2008 fließen ein einmaliger Sanierungskostenzuschuss von 50 000 Euro und bis zu 150 000 Euro für Mahn- und Räumungsklagen. Ab 2008 zahlt Trier jeweils per annum einen Betriebskostenzuschuss von 200 000 Euro und einen Personal- und Sachkostenzuschuss von 120 000 Euro. Die FDP sprach sich als einzige Fraktion gegen den Beschluss aus. Meinung Insolvenz verhindert Die Umwandlung von Trier-Nord gehört zu den großen Leistungen des letzten Jahrzehnts innerhalb der Römerstadt und ist ebenso bedeutsam wie die Wiederbelebung des Petrisbergs. Der Stadtrat hat völlig richtig gehandelt. Eine Insolvenz der Wohnungsgenossenschaft "Am Beutelweg" musste verhindert werden. Die FDP beweist Mut und Konsequenz, indem sie eine unpopuläre Haltung vertritt und diese schlüssig begründet, denn die finanziellen Auswirkungen sind in der Tat unabsehbar. j.pistorius@volksfreund.de

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