Stadt und Land Hand in Hand

IRSCH. Zur Pfarrei St. Georg gehören neben Irsch die Gemeinden Kernscheid, Filsch und Hockweiler. Damit integriert die Pfarrei drei Trierer Stadtteile und eine Gemeinde des Landkreises Trier-Saarburg.

"Für die Alt-Irscher ist es ganz normal, dass auch Hockweiler zur Pfarrei gehört", erklärt Ortsvorsteher Erwin Berg. Der Ursprung dieser ungewöhnlichen Verbindung entstammt einer Schenkung der Dörfer Irsch, Hockweiler und Korlingen anno 975 an das Trierer Martinskloster. Die Mönche von St. Martin verwalteten die Ländereien in Irsch, sprachen Recht, hielten Schule und übten die Seelsorge aus. Dafür, dass das Martinskloster den Gottesdienst garantierte, mussten die Irscher im Gegenzug den "Zehnt", zehn Prozent ihrer Ernte, als Steuer entrichten.Durchs Scheunentor ins Gotteshaus

Im Zuge der napoleonischen Säkularisierung wurden das Kloster und diese Rechte aufgehoben. Der Gerichtssaal der Abtei wurde zum heutigen Pfarrhaus, von den Irschern "die Burg" genannt. Ins Gotteshaus gehen die Irscher durch ein Scheunentor, denn das Wort Gottes wird seit 1854 in der umgebauten Zehntscheune gepredigt.Wie viele der 2400 Irscher katholischen Glaubens sind, vermag Pfarrer Günther Heinen jedoch nicht zu beziffern. Es liegen nur Zahlen für die gesamte Kirchengemeinde vor, wonach es 3194 "Schäfchen" gibt. Dennoch: "Viele, die nach Irsch ziehen, fühlen sich immer noch verbunden mit ihrer alten Pfarrei und gehen nach St. Matthias oder in den Dom zum Gottesdienst", weiß Ortsvorsteher Erwin Berg.Patrone der Pfarrei sind seit 1609 Sankt Georg und Sankt Wendelin. "Leider Gottes hat der Sankt Georg keine große Bedeutung für die Menschen in der Pfarrei. Sankt Wendelin hat ihm den Rang abgelaufen", bedauert Pfarrer Günther Heinen. Wendelin, der Patron der Bauern, der etwa Viehseuchen abhalten soll, steht den Irschern auch heute noch näher als der edelmütige Drachentöter.Der 1975 eröffnete Kindergarten ist dabei, wenn die regelmäßig gut besuchten Familiengottesdienste vorbereitet werden. Jedes Jahr nach Pfingsten feiern Pfarrei und Kindergarten außerdem ein Fest im Schatten der "Burg". Der 1975 eröffnete Kindergarten orientiert sich am ökumenischen Modell. Abwechselnd mit Pfarrer Ulrich Dann kommt Pfarrer Günther Heinen, um den Kindern biblische Geschichten zu vermitteln. An den Standorten Irsch und Kernscheid haben Klein-Irscher, -Kernscheider, -Filscher und -Hockweiler ihre Spielwiese und gehen gemeinsam auf Entdeckungsreise. Später drücken sie gemeinsam die Schulbank, denn die Grundschule in Irsch gehört einem Schul-Zweckverband an.Kindergarten-Leiterin Michaela Freidhof und ihr Team legen auf die Selbstbestimmung ihrer Schützlinge besonderen Wert. Die Mädchen und Jungen sind nicht ständig in einem bestimmten Gruppenraum, sondern können sich im ganzen Haus bewegen und alle Angebote nutzen. Die Kommunikation mit den Eltern und den Irschern liegt der neuen Leiterin des Katholischen Kindergartens St. Georg besonders am Herzen. "Jeder soll wissen, was wir hier alles für und mit den Kindern anbieten", wünscht sie sich.Ihr Wunsch wird in Irsch sicher auf fruchtbaren Boden fallen. Denn die enge Verbindung zwischen der Pfarrei und dem weltlichen Dorf-Leben hat sich auch nach dem Niedergang der Rechte des Klosters St. Martin nicht gelöst.

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