Stadtpatron knapp am "Pexit" vorbei

Trier · Erst Brexit - und dann noch Pexit? Regengepeinigte Altstadtfestbesucher wollten schon Petrus’ Absetzung als Stadtpatron von Trier vorschlagen, sprich Petrus Exit. Der Gescholtene kriegte in seiner Funktion als Wettermacher dann doch noch die Kurve und ermöglichte ein unterm Strich erfolgreiches Stadtfest.

Trier. OB Wolfram Leibe wollte auf "Nummer ganz sicher" gehen. Mit zwei Blumensträußen statt wie sonst mit einem hatten er und Weinkönigin Sandra Roth den Petrusbrunnen zum Auftakt des Altstadtfests geschmückt. Sinn des Rituals: Der Stadtpatron möge drei angenehme Festtage bescheren. Doch schon nach fünf Stunden war Schluss mit gemütlich. Tausende verließen bei heftigem Platzregen fluchtartig die Fußgängerzone. Erst am Samstagabend kehrten Trockenheit und blauer Himmel ein - bei allerdings zehn Grad niedrigeren Temperaturen als tags zuvor. Was offenbar viele vom Festbesuch abhielt. Die Partymeile zwischen Porta und Viehmarkt präsentierte sich am Samstagabend weniger überlaufen als sonst.Hanna Landwehr (26), als Mitarbeiterin der Trier Tourismus Marketing GmbH (TTM) erstmals Cheforganisatorin des größten Volksfestes der Region, zog dennoch ein positives Fazit: "Nicht zuletzt, weil in punkto Sicherheit die Zusammenarbeit aller Beteiligten bestens geklappt hat." Ebenfalls erfreulich: Es herrschte durchweg gute Stimmung. Sofern es nicht gerade mal wieder regnete.Treffsichere Rathaus-Schützen

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren verändert, seit die Stadt den überforderten Straßengemeinschaften das Organisieren abgenommen hat. Zur gewachsenen musikalischen Vielfalt gesellen sich eine Einbindung von Partnerstädten und ein kleiner Kunsthandwerkermarkt. Übrig geblieben aus den Anfangsjahren des Altstadtfests ist die maßgebliche Beteiligung des Komitees Trierer Schützen, das neben dem Bürgerschießen (bis 1980 im Schießgraben als Bestandteil des Moselfests) auch für die Bühnen in der Brotstraße und am Pranger zuständig ist und dort immer wieder ein zugkräftiges Programm auf die Beine stellt. "Das werden wir auch weiterhin sehr gerne tun", verspricht der Vorsitzende Jo Becker (72). Das jährliche Vergleichsschießen zwischen Stadtverwaltung und Stadtrat entschieden gestern Baudezernent Andreas Ludwig (CDU) und seine Rathaus-Kolleginnen und Kollegen. SPD-Stadtratsmitglied Thomas Neises (wird am Donnerstag 45) trug's mit Fassung: "Ich sehe es so: Wir sind Zweiter geworden, und die Verwaltungsleute Vorletzter."Auch wenn die 37. Altstadtfestauflage die 100 000-Besucher-Marke wetterbedingt verfehlt haben dürfte, waren die Teams der 120 Essens- und Getränkestände überwiegend zufrieden. Die Bierstände werden großteils von lokalen Vereinen betrieben, die mit dem Erlös ihre Arbeit finanzieren. Mehr Bilder auf den Seiten 14/15 und im Internet untervolksfreund.de/fotos

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