Stadtwerke-Partner will Nachtbus nach Berlin

Trier/Luxemburg · Rund eine Viertelmillion Fahrgäste hat das trierisch-luxemburgische Gemeinschaftsunternehmen DeLux-Express seit seinem Start im Frühjahr 2012 befördert. Ob und wie es mit diesem Fernbusangebot weitergeht, entscheidet sich in einem Monat.

 Nach Berlin in sprichwörtlich einem Zug, also umsteigefrei, geht es ab Trier nur noch per Fernbus. Wie es mit Platzhirsch DeLux-Express weitergeht, der seit zwei Jahren im MeinFernbus-Liniennetz fährt, entscheidet sich im September. TV-Foto: Roland Morgen

Nach Berlin in sprichwörtlich einem Zug, also umsteigefrei, geht es ab Trier nur noch per Fernbus. Wie es mit Platzhirsch DeLux-Express weitergeht, der seit zwei Jahren im MeinFernbus-Liniennetz fährt, entscheidet sich im September. TV-Foto: Roland Morgen

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Trier/Luxemburg. Die Gemengelage ist komplex: Die DeLux-Express GmbH ist ein Fernbus-Gemeinschaftsunternehmen von Stadtwerken Trier (SWT) und Voyages Emile Weber (Luxemburg). Am 20. März 2012 wurde der Linienbetrieb nach Frankfurt/Main aufgenommen. Seit 1. Juli 2013 fahren die trierisch-luxemburgischen Fernbusse unter dem Markendach und im Liniennetz des deutschen Marktführers MeinFernbus (Berlin). Seit 16. Oktober 2013 verbindet die Linie 026 Trier umsteigefrei mit Berlin. Das Angebot erfreut sich starker Nachfrage.
180 000 Fahrgäste hat der DeLux-Express befördert, seit er unter der grünen MeinFernbus-Flagge fährt. Rechnet man die Kunden aus der Startphase, als die Busse weiß waren, hinzu, kommt man auf annähernd eine Viertelmillion. "Ich bin zufrieden", lautet die Bilanz von DeLux-Geschäftsführer Frank Birkhäuer nach dreieinhalb Jahren im Fernbus-Geschäft. Der 59-jährige SWT-Verkehrschef sieht den DeLux-Express dort, wo er ihn 2015 haben wollte: "Wir wollten - wenn es die Bahn schon nicht mehr tut - für Trier Fernverbindungen schaffen. Wir haben auf dem hart umkämpften Markt Fuß gefasst und Kundenvertrauen gewonnen und fahren jetzt rentabel."
Zu Beginn dieses Jahres hatte die Ertragslage ausnahmeweise düster ausgesehen. Die Bahnstreiks, aber auch die "Marktbereinigung", wie Fachleute das Aufgeben vieler Busanbieter nach dem Anfangsboom bezeichnen, haben die Talsohle aber bald vergessen gemacht. Also alles in Butter und Zeit, neue Pläne zu schmieden? Nicht ganz.Klartext nur aus Luxemburg


Birkhäuers Zukunftsprognose ist in einen Konjunktiv verpackt: "Ich wäre guten Mutes aufgrund der positiven Entwicklung der letzten Monate und könnte mir zusätzliche Angebote sehr gut vorstellen." Dass er nicht konkreter wird, hat einen nachvollziehbaren Grund. Birkhäuer ist zwar von SWT-Seite Geschäftsführer, aber kein Entscheider. Über die Zukunft der trierischen 40-Prozent-Beteiligung an der DeLux-Express GmbH befindet der Stadtwerke-Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 11. September.
Was Birkhäuer nicht sagen will und darf, spricht auf TV-Anfrage Romain Kribs von der Leitung des Familienunternehmens Voyages Emile Weber aus: "Uns schwebt zum Beispiel eine Nachtbusverbindung nach Berlin vor." Darüber hinaus sind der Fantasie wenig Grenzen gesetzt, schließlich gibt es inzwischen Fernbusverbindungen etwa von Frankfurt nach Paris über Kaiserslautern und Saarbrücken. Und vor diesem Hintergrund müsse man aufpassen, "dass Luxemburg und Trier nicht ins Hintertreffen geraten".
Auch am Hauptbahnhof, wo sich die Trierer Fernbushaltestellen befinden, ist der Platzhirsch DeLux längst nicht mehr allein. Mitbewerber kamen und gingen, derzeit mischen auch Flixbus (München) und Postbus (vormals ADAC-Postbus) im Berlin-Geschäft mit, fahren aber auf anderen Routen (etwa durchs Ruhrgebiet) Richtung Hauptstadt.Doppelverkauf von Plätzen


In puncto Streckenführung sieht Birkhäuer keinen Handlungsbedarf: "Viele Fahrgäste wollen nach Frankfurt, andere von dort aus nach Berlin. So erreichen wir unterschiedliche Zielgruppen und können einen großen Teil der 57 Plätze in unseren Bussen zweimal verkaufen."
Darüber, ob überhaupt und wenn ja, wie es mit dem DeLux-Express weitergeht, lässt sich derzeit allenfalls spekulieren. Der 15-köpfige SWT-Aufsichtsrat (darunter sieben Stadtratsmitglieder und OB Wolfram Leibe) äußert sich im Vorfeld grundsätzlich nicht, denn er ist gegenüber der Öffentlichkeit zur Verschwiegenheit verpflichtet.

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