Städtisches Museum Simeonstift wird saniert

TRIER. Konstantin der Große sorgt für große Wallung. Zur Generalsanierung und Vorbereitung der Landesausstellung 2007 muss das Städtische Museum demnächst für zweieinhalb Jahre sein Domizil Simeonstift räumen. Das Rheinische Landesmuseum schließt ab November für drei Monate seine Pforten.

Wer das Simeonstift mit seinem speziellen Charme und seinen Tücken noch einmal bewusst erleben will, der sollte sich sputen. Mit Ende der derzeit laufenden Ausstellung "Unter der Trikolore 1794-1814. Trier in Frankreich - Napoleon in Trier" macht das Städtische Museum dicht. Auch das Restaurant im Brunnenhof wird dann seinen Betrieb einstellen. Voraussichtlich ab Anfang 2005 präsentiert sich das Simeonstift als Großbaustelle. Lediglich die Tourist-Information im Ostflügel des Komplexes bleibt unbehelligt. Jahrzehntelang tat sich wenig, um die eher provisorische Unterbringung des Stadtmuseums zu beheben. Jetzt geht's plötzlich ganz schnell. Konstantin macht's möglich. Weil Rheinland-Pfalz anno 2007 mit einer Landesausstellung über den Römerkaiser, dessen Karriere 1700 Jahre zuvor in Trier begann, international glänzen will, lässt Mainz sich nicht lumpen. Neben Landes- und Bischöflichem Museum soll das Simeonstift als dritter großer Ausstellungs-Standort fit gemacht werden. Kostenpunkt: rund 7,8 Millionen Euro für Sanierung und Ausbau; rund 5 Millionen zahlt das Land. Kehrseite der Medaille: Die Stadt muss rund zweieinhalb Jahre auf ihr Museum verzichten und das zehnköpfige Personal "mit Sack und Pack" vorübergehend ausziehen. Museumschefin Elisabeth Dühr: "Wir werden voraussichtlich in der Thyrsusstraße in Büros über der Kfz-Zulassungsstelle unterkommen." Den rund 30 000 Stücke zählenden Bestand, von dem das Museum auf seinen 1000 Quadratmetern noch nicht einmal ein Zehntel zeigen konnte, will die Stadt aus Sicherheitsgründen in die Obhut der Bundeswehr geben. Während das knapp 1000 Jahre alte Simeonstift runderneuert wird und eine moderne Technik-Ausstattung sowie - endlich - besucherfreundliche Eingänge und einen Aufzug erhält, wird das Museums-Team keineswegs Däumchen drehen. "Wir werden unseren Bestand fotografieren und inventarisieren und an unserem neuen Konzept arbeiten", kündigt Elisabeth Dühr an. Die 47-Jährige leitet zugleich das städtische Kulturbüro und muss auch den "Trierer Sommertreff" verlagern, der bisher im Brunnenhof des Simeonstifts über die Bühne ging. Sie hofft, mit den bis zu 50 Veranstaltungen jährlich vorübergehend im Telekom-Innenhof am Kornmarkt Unterschlupf zu finden. Vorarbeiten am Simeonstift beginnen bereits in den nächsten Tagen. Grabungen entlang der Stadtmauer auf dem Simeonstiftplatz sollen Aufschluss darüber bringen, ob an dieser Stelle ein Anbau (ohne Keller) errichtet werden kann. Hintergrund: Dann könnten die Arkaden des Südflügels offen bleiben. Die Baubegleitende Kommission des Stadtrates will sich in ihrer nächsten Sitzung am 6. September mit den Ergebnissen befassen. Den notwendigen Baubeschluss könnte der Stadtrat dann im Oktober fassen. Auch im Rheinischen Landesmuseum wirft Konstantin seine Schatten voraus. "Wir werden etwa Mitte November unser Haus wegen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten für voraussichtlich drei Monate komplett schließen", kündigt Vize-Direktorin Karin Goethert (61) an. Anschließend sei eine teilweise Öffnung mit Sonderausstellungen geplant, außerdem unterstützt das Landesmuseum Ausstellungsvorhaben, etwa der Uni und von Burgen, Schlösser, Altertümer (BSA): "Wir bleiben aktiv und haben ohnehin jede Menge Arbeit."

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